Island: Lava fließt weiter – Aussichtshügel ist zur Insel geworden

Reykjanes (Island). Die Lava aus dem Vulkan am Fagradalsfjall fließt weiter stabil mit 12,4 Kubikmeter pro Sekunde. Inzwischen sind 2,67 Quadratkilometer davon überdeckt – und gestern Morgen umschloss der Lavastrom endgültig den beliebten Aussichtshügel, auf dem bis vor kurzem noch Besucher standen.

Vulkan Fagradalsfjall Anfang Juni

Situation am Fagradalsfjall am 2. Juni – da war am Ende von Weg A noch eine kleine Lücke. Auf der Internetseite des isländischen Vermessungsamtes, Landmælingar Íslands, lässt sich die Größe des Ausbruchs zum jeweiligen Zeitpunkt nachvollziehen. Bild: Maxar, Landmælingar Íslands, Háskola Íslands, Náttúrufræðistofnun Íslands,Veðurstofa Íslands,SafeTravel

Der Zugang zum Aussichtspunkt „Gónholl“ war schon seit Tagen abgesperrt, da die Lava darum herum immer weiter wuchs und es nur eine Frage der Zeit war, bis der Hügel zu einer „Insel“ werden würde (Fachterminus kīpuka aus dem Hawaiischen). Anfangs gab es Meldungen, dass Leute die Absperrungen ignorierten. Doch als die Lava am Freitagmorgen über den früheren Pfad floss, waren nicht viele Menschen vor Ort und keiner auf dem Aussichtshügel, wie RÚV berichtet.  Insgesamt hat der Vulkan nun 54,3 Millionen Kubikmeter Lava produziert. Das Material kommt direkt aus dem Erdmantel in etwa 17 Kilometern Tiefe. Deshalb ist schwer abzuschätzen, wie lange der Ausbruch dauern kann.

Für Besucher und Wissenschaftler gibt es am Vulkan immer etwas Neues. So kann man im Meradalir nun Pahoehoe-Lava beobachten, wie unter anderem mbl.is berichtet – dieser Typus ist besonders heiß und schnell und strömt unter einer erstarrenden Kruste dahin. So bleibt sie länger heiß und flüssig. Das Gebiet nimmt nun langsam die Form eines Schildvulkans an.

Weitere Schutzmaßnahmen geplant

In Nátthagi (auf dem obigen Bild der am weitesten nach Süden reichende Arm) kommt die Lava bisher nur langsam voran. Ein Vorteil für die Arbeitsgruppe, am Schutz für die Straße und die Leitungen am Suðurstrandsvegur plant. Auch Maßnahmen zum Schutz der Ortschaften und des Kraftwerks Svartengi werden angedacht, für den Fall, dass der Ausbruch noch weiter andauert – oder für einen zukünftigen Ausbruch. Die bisherigen Barrieren werden von den Verantwortlichen als Erfolg betrachtet, auch wenn sie die Lava letztlich nicht aufhalten konnten. Zum Dammbau gehörte auch ein Experiment: Darunter wurde ein Glasfaserkabel vergraben, das offenbar trotz Lavabedeckung immer noch funktioniert. Das macht Hoffnung für das echte Kabel nahe der Straße.

Stärkerer Gasausstoß

Unangenehm ist, dass die ausströmenden Gase – Kohlendioxid, Schwefeldioxid und Fluorwasserstoff zugenommen haben. Besucher müssen deshalb weiterhin stets die Gasvorhersage beachten und prüfen, ob der Wind günstig steht. Bei ungünstiger Konstellation werden die üblichen Zugänge geschlossen.(Zahlen und Messungen: Jarðvísindastofnun Háskólans).

Früher Artikel zum Thema:

Die Webkamera von RÚV am Langihryggur zeigt den nun von Lava überdeckten Weg zum Aussichtshügel rechts im Live-Bild und den westlichen Damm. Dieser wurde heute Morgen von der Lava endgültig überwunden. Über den östlichen Damm fließt sie bereits seit dem 22. Mai nach Nátthagi.

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