Island. Aus einem irgendwie gearteten Zusammenschluss der beiden isländischen Fluglinie wird nichts. Icelandair hat die Verhandlungen abgebrochen. Wow Air hat bereits mit eigenen Plänen zur Umstrukturierung begonnen.

Wow Air: Zukunft weiter ungewiss. Foto Wow Air
Icelandairs Geschäftsführer Bogi Nils Bogason sagte gegenüber mbl.is, man habe verschiedene Varianten geprüft – vom Kauf des gesamten Unternehmens bis zur Übernahme einzelner Teile. Doch die Schlussfolgerung sei gewesen, dass es für Icelandair zu riskant sei. Man werde sich jetzt auf die eigenen Abläufe konzentrieren. Eine entsprechende Erklärung ging auch an die isländische Börse. Von der Ankündigung neuer Verhandlungen bis zu deren Abbruch vergingen somit nur wenige Tage. Allerdings war schon im November einmal intensiv verhandelt worden.
Preisbewusste Flugreisende haben Wow Air geschätzt, unter Investoren ist es gerade wenig begehrt: Nach mehr als drei Monaten Prüfung war vergangene Woche schon Indigo Partners abgesprungen, die eigentlich auf Billigflieger spezialisiert sind und bereits einige im Portfolio haben. Schon im Herbst hatte Gründer und Geschäftsführer Skúli Mogensen es schwer gehabt, ausreichend neues Geld aufzutreiben. Und nun gab Icelandair dem lila Konkurrenten bereits zum zweiten mal einen Korb, obwohl ein koordiniertes Angebot für beide Seiten Vorteile gehabt hätte. Isländische Medien berichten von Wow Airs Schulden bei Flughafengesellschaften. Wow Air hat bereits Linien gestrichen, Flugzeuge verkauft und Mitarbeiter entlassen.
Icelandair auch auf den Kapverden aktiv
Die Icelandair Group ist durchaus auch an anderen interessiert: Tochtergesellschaft Loftleiðir ist vor kurzem bei Cabo Verde Airlines eingestiegen, wo sie zuvor bereits die Geschäfte geführt hatte. Bei Wow Air möchte man aber nicht einsteigen. Ob das isländische Kartellamt das genehmigt hätte, wäre allerdings ohnehin fraglich gewesen.
Wow Air verhandelt mit Gläubigern
Wow Air ist nun mit seinen Gläubigern in Verhandlungen, um einen Weg aus der Misere zu finden und neues Geld aufzutreiben. Die Botschaften der vergangenen Monate dürften aber nicht gerade werbewirksam sein, auch nicht für die Fluggäste. Schließlich ist die Pleite von Air Berlin noch nicht so lange her. Damals setzte die isländische Flughafengesellschaft Isavia sogar eine Air-Berlin-Maschine fest, um sicherzugehen, dass die Flughafengebühren bezahlt werden.
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