Grönland. In Grönland sind die Stimmen nach der Wahl gestern ausgezählt – und es wurde ein deutlicher Sieg der linken Inuit Ataqatigiit (IA). Verantwortlich dafür dürfte die klare Ablehnung des Bergbauprojektes in Kuannersuit sein. Dort soll neben Seltenen Erden auch Uran abgebaut werden. Insgesamt liegt IA mit 36,6 Prozent vor der sozialdemokratischen Siumut mit 29,4 Prozent. Abgegeben wurde 27 079 von 41 126 möglichen Stimmen.
Das grönländische Wahlsystem erlaubt nicht nur Parteistimmen, sondern auch persönliche Stimmen, die die von den Parteien vorbereiteten Wahllisten verändern können. Der neue IA-Vorsitzende Múte Bourup Egede erhielt 3380 persönliche Stimmen und damit mit Abstand die meisten aller angetretenen Kandidaten. Damit dürfte er der neue Premier werden, wenn sich noch ein geeigneter Koalitionspartner findet.
Zwar verzeichnet auch die sozialdemokratische Siumut des bisherigen Premiers Kim Kielsen Zuwächse, aber nicht genug, um landesweit stärkste Fraktion zu werden. In den Kommunalwahlen sah das teilweise anders aus. Die Wähler entschieden außerdem anders als der jüngste Parteitag: Kim Kielsen erhielt immer noch mehr persönliche Stimmen als der neue Parteivorsitzende Erik Jensen. Mit dem Sieg von IA stellt sich aber nicht mehr das Problem, wer von den beiden sich nun als neuer Premier bewirbt. Siumut befürwortet das Bergbauprojekt, weil es Arbeitsplätze und Einkommen verspricht.
Nur noch fünf Parteien im Parlament vertreten
Von den ehemals sieben Parteien im Parlament (Inatsisartut) werden nur noch fünf vertreten sein: Für Nunatta Qitornai und die Samarbejdspartiet hat es nicht mehr gereicht – zwei sehr gegensätzliche Parteien, die beide noch nicht sehr lange existierten. Nunatta Qitornai war für das Projekt in Kuannersuit und für eine schnelle Loslösung von Dänemark. Damit haben auch die beiden bekannten, aber durchaus umstrittenen Politiker Vittus Qujaukitsoq und Aleqa Hammond keine Stimme mehr im grönländischen Parlament. Samarbejdspartiet war für einen Verbleib Grönlands innerhalb der Rigsfællesskab mit Dänemark und bessere Zusammenarbeit, außerdem gegen das Grubenprojekt.
Die Verteilung der 31 Mandate im Inatsisartut:
- Inuit Ataqatigiit 12
- Siumut 10
- Naleraq 4
- Demokraatit 3
- Atassut 2
(alle Stimmen bei valg.gl)
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