Grönland: Hans-Egede-Statue bleibt stehen

Nuuk (Grönland). Die einen wollten die Hans-Egede-Statue in Nuuk entfernen. Die anderen wollten, dass sie bleibt. Die Bürgermeisterin der Kommune Sermersooq (Großraum Nuuk) ließ darüber die Bürger abstimmen. Das Ergebnis: Die Mehrheit will die Statue des norwegisch-dänischen Pastors am bisherigen Platz behalten. Darüber berichtete KNR.

Hans Egede Nuuk

Statue von Hans Egede in Nuuk. Foto  Svickova/ Wikimedia

Der Tod des Schwarzen George Floyd durch Polizeigewalt in den USA löste eine weltweite Bewegung gegen Rassismus und kolonialistisches Erbe aus – und die traf auch auf Grönland einen Nerv. Passend zum Nationaltag am 21. Juni beschmierten Unbekannte die Statue des Missionars und Stadtgründers Hans Egede mit Farbe und der Aufschrift „Decolonize“. Es war nicht das erste Mal – aber diesmal löste die Tat eine landesweite Debatte aus. Grönland müht sich ab auf dem Weg zur Unabhängigkeit, und Hans Egede symbolisiert die Geschichte der „Zivilisierung“ Grönlands wie kein anderer.

Bürgermeisterin Charlotte Ludvigsen wollte die Meinung der Einwohner wissen und rief zu einer Abstimmung auf. Die Frist lief am Dienstag um Mitternacht aus. Am Montagabend gab es noch eine öffentliche Versammlung mit Debatte, die länger dauerte als geplant. Das Abstimmungsergebnis: 921 wollten die Statue an ihrem exponierten Platz am Koloniehafen behalten, 600 wollten sie entfernen.

Gegenüber KNR sagte Charlotte Ludvigsen, dass sie mit diesem Ergebnis gerechnet habe . Aber es sei gesund, die Debatte über Entkolonialisierung zu führen – und die Debatte ende nicht mit der Abstimmung. Das letzte Wort haben formell die gewählten Kommunalpolitiker von Sermersooq.

Zwei Unterschriftensammlungen: Für und gegen den Verbleib

Es hatte auch zwei Unterschriftensammlungen dazu gegeben. Eine 19-jährige Schülerin hatte Unterschriften für die Entfernung gesammelt und um die 2000 zusammenbekommen. Diese hatte sie an die Kommune geschickt. Die Unterzeichner kamen hier aus dem ganzen Land – bei der Abstimmung der Kommune Sermersooq waren nur die Einwohner der Kommune zugelassen. Die Sammlung des Vereins für Lokalgeschichte in Nuuk für den Verbleib ergab 1083 Unterschriften, auch diese nicht allein lokal. Das zeigt, dass die Meinungen doch weit auseinandergehen – und dass es, wie die Bürgermeisterin selbst sagt, nicht das Ende der Debatte sein wird.

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