Grönland erlaubt Eisbärentourismus unter Auflagen

Grönland. Tolle neue Geschäftsidee für Grönländer oder eher problematisch? Die grönländische Regierung hat ihre Eisbären-Richtlinie geändert. Danach ist künftig auch „Eisbären-Watching“ für Touristen zugelassen, wenn ein Mindestabstand von 200 Metern eingehalten wird. Das grönländische Naturinstitut hält das für sinnvoll, solange die Aktivität richtig reguliert ist. Darüber berichtete KNR.

Eisbär Südostgrönland

Eisbär in Südostgrönland auf Gletschereis. Foto Thomas Johansen/ NASA

Die Hoffnung, einen Eisbären zu sehen, haben wohl viele Touristen im Gepäck, wenn sie nach Grönland reisen. Selbstverständlich von einer sicheren Warte aus. Bisher war es verboten, Eisbären aufzusuchen – außer zur Jagd innerhalb der zugelassenen Quote. Dies ist nun geändert worden. Es soll möglich sein, Touristen gegen Bezahlung in Richtung Eisbären zu führen. Ein Mindestabstand von 200 Metern zu dem Tier ist aber vorgeschrieben. Um ein solches Geschäft aufziehen zu dürfen, müssen sich Interessenten um Zulassung bewerben. Vorgeschrieben ist ein Wohnsitz in Grönland und Qualifikationen im touristischen Bereich. Ein Jäger aus Tasiilaq, selbst Tourguide im Nebenerwerb, findet die Idee gut, wie KNR berichtet: „So verdient man Geld, ohne Eisbären zu jagen“ – aber er bemängelt, dass kein spezielles Wissen um Eisbären verlangt wird.

Auflagen für den Eisbärentourismus

Ein Eisbärenforscher des grönländischen Naturinstituts meint gegenüber KNR, wenn es diesen Tourismus geben sollte, seien konkrete Regeln wichtig, damit die Eisbären nicht gestört oder verjagt würden. Und nur erfahrene Veranstalter sollten dies durchführen dürfen.

In der neuen Richtlinie ist auch festgeschrieben, was alles bei diesem neuen Eisbärentourismus nicht erlaubt ist: Flugzeuge, Helikopter und motorgetriebene Fahrzeuge inklusive Motorschlitten, Quads und Drohnen. Das schränkt die Möglichkeiten schon ziemlich ein. Dieselben Verkehrsmittel-Beschränkungen gelten übrigens auch für die Jagd, die nur bestimmten Personen mit Lizenz erlaubt ist. Eisbärenjagd für Touristen ist nicht erlaubt, und sie dürfen auch nicht dabei sein.

Weitere Neuerungen in der Eisbären-Richtlinie:

  • Im vergangenen Jahr wurde festgestellt, dass die Eisbären in Südostgrönland ein eigener Bestand sind, der sich kaum mit anderen austauscht. Das wurde nun auch so in die Gebietsgrenzen aufgenommen. Dieser Bestand ist auch komplett das ganze Jahr über geschützt.
  • „Problem-Eisbären“, also solche, die wiederholt Siedlungen aufsuchen und sich einfach nicht verjagen lassen, dürfen künftig auch von einer qualifizierten Person abgeschossen werden, ohne vorher grünes Licht beim Ministerium holen zu müssen. Diese Vereinfachung des Prozesses gibt aber nicht für Eisbärinnen mit Nachwuchs. Grundsätzlich muss dem Ministerium immer gemeldet werden, wenn irgendwo Eisbären von Siedlungen verjagt werden.

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