Der Schwede Petter Karlsson gewinnt Finnmarksløpet 2023

Alta (Norwegen). Nach 1209 Kilometern durch die Finnmarksvidda sind gestern die ersten Teilnehmer der längsten Finnmarksløpet-Distanz im Ziel in Alta eingetroffen. Sieger und gleichzeitig Weltmeister dieser Distanz wurde der Schwede Petter Karlsson. Zweiter wurde der Norweger Steinar Kristensen. Einige Gespanne sind immer noch unterwegs. Es ist das längste Schlittenhunderennen in Europa und in diesem Jahr auch Weltmeisterschaft der International Federation of Sleddog Sports (IFSS). Berichterstattung darüber gibt es ausführlich bei NRK sowie auf der Webseite finnmarkslopet.no.

Hund mit Siegerkrany

Petter Karlssons Leithund Bandit mit Siegerkranz. Foto Steinar Vik

Dass Karlsson und Kristensen das Rennen vermutlich unter sich ausmachen würden, war schon seit einigen Tagen klar. Auf der sehr anspruchsvollen Gebirgsstrecke zwischen Varangerbotn und Levajok konnte Karlsson Kristensen dann abhängen, weil seine Hunde die Strecke ohne längere Pause schafften. Im Ziel hatte er sogar 5 Stunden Vorsprung, er brauchte 6 Tage 19 Stunden und 35 Minuten für die Gesamtstrecke. Es ist Petter Karlssons dritter Finnmarksløpet-Sieg nach denen 2018 und 2016. Für Steinar Kristensen ist es die beste Platzierung bisher. Trotzdem will er derartige Wettbewerbe nun aufgeben. Seine Tochter Elisabeth fängt gerade erst an: Die 15-Jährige wurde Weltmeisterin der Juniorklasse. Steinar Kristensen und seine Frau Lisa betreuen Jotka fjellstue, die Wildnishütte, die auch ein Checkpunkt des Finnmarksløpet ist.

Schlittenrenn-Hunde sich Hochleistungssportler

Finnmarksløpet

 Steinar Kristensen auf der letzten Etappe. Foto Ottavio Tomasini

Sowohl Karlsson als auch Kristensen hatten im Ziel noch acht Hunde von den ursprünglich 14, Kristensen hatte allerdings einen davon im Schlitten. Es ist erlaubt, unterwegs an seine Helfer Hunde abzugeben, die verletzt oder nicht mehr fit genug sind. Auf der FL 1200-Strecke müssen aber am Schluss noch mindestens 6 Hunde ziehen – eine Forderung, die bewirken soll, dass das Tierwohl ausreichend berücksichtigt wird. Mehrere tierärztliche Kontrollen sind verpflichtend, auch im Ziel wird erneut geprüft. Passend zum Finale wurde auf forskning.no eine Untersuchung veröffentlicht, nach der die Hunde beim Finnmarksløpet eine größere sportliche Leistung ablegen als Tour-de-France-Fahrer.

Weitere Weltmeister aus Norwegen und Finnland

Last man standing

Applaus für den Last Man Standing der FL 600, Andreas Ziltener mit Sibirischen Huskies. Foto Sten Tony Hansen

So sah es auf den kürzeren Distanzen aus: FL 600 entschied der norwegische Routinier  und Mehrfachsieger Harald Thunheim für sich, vor Eskil Knag und Jan-Kåre Heiberg (alle Norwegen). Deutlich bunter sah das Podium in der Extrawertung der reinrassigen Polarhunde  innerhalb von FL 600 aus: Platz 1 Matti Salmi (Finnland, in der Gesamtwertung Platz 6), Platz 2 Stephane Robert (Frankreich), Platz 3 Bente Sofie Alhaug (Norwegen).  In der FL 1200 fährt der Deutsche Hendrik Stachnau mit Grönlandhunden. Dort gibt es aber keine Extrawertung für reinrassige Polarhunde.

Alle Ergebnisse unter finnmarkslopet.no.

Weniger Interesse an langen Schlittenhunderennen in Schweden?

Der Schwede Petter Karlsson hat zum dritten Mal das längste europäische Schlittenhunderennen gewonnen, unter den Teilnehmern waren auch einige Schweden. Warum gibt es in Schweden keine solchen Rennen wie Finnmarksløpet?

Der deutsche Hundefahrer Bernhard Schuchert, der selbst in Schweden Hunde züchtet und 2022 Finnmarksløpet zum 15. Mal vollendet hat, sagte dazu im Interview:

„Ich denke, in Norwegen ist eine größeren Community von Leuten, die wirklich Distanz fahren wollen. Das hat sich dort so gebildet, und es gibt mit dem Femund- und dem Finnmarksløpet zwei wirklich große und professionelle Rennen. (…) In Schweden gibt es ein paar lokale Rennen, die werden von engagierten Schlittenhundeleuten organisiert, aber es gibt dort nicht die Community von Langdistanzfahrern. Man sieht es ja an der Teilnehmerliste von Femund- und Finnmarksløpet. Da sind 80, 90 Prozent Norweger, und dann noch ein paar verrückte Ausländer.“

Das komplette Interview: Leidenschaft Schlittenhunderennen: Interview mit Bernhard Schuchert

Einen Überblick über bekannte Langdistanz-Schlittenhunderennen gibt es hier.

Mehr zum diesjährigen Rennen: Finnmarksløpet ist diesmal auch Schlittenhunde-Weltmeisterschaft

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