Grindavíker warten auf Rückkehr – zum Abschiednehmen

Grindavík (Island). Zurzeit scheint die Lage vergleichsweise ruhig in Grindavík. Es wird mit Hochdruck daran gearbeitet, die Infrastruktur zu stabilisieren und zu sichern. Ein erster Besuch der Einwohner nach dem jüngsten Vulkanausbruch war für dieses Wochenende geplant und musste doch verschoben werden. Darüber berichteten RÚV und mbl.is. Der nächste Ausbruch ist aber nur eine Frage von Zeit und Ort: Laut Wetterdienst hebt sich das Land bei Svartsengi weiterhin durch unterirdischen Magmazufluss.

Gefahrenkarte Grindavik

Die neueste Gefahrenkarte von Veðurstofa und HÍ gilt bis zum 1. Februar, falls sich nichts ändert. Aktuell wird noch nicht mit einem neuen Ausbruch gerechnet. Aber das Land bei Svartsengi hebt sich weiter.

Eine neue Stromleitung verläuft hoch über dem frischen Lavafeld, von Lava überwalzte Wasserleitungen wurden aufgegraben, mit Drohnen werden die Sprünge und Erdspalten in Grindavík kartiert und teilweise auch gefüllt. In der vergangenen Woche wurde in Grindavík alles getan, um den Ort stabil wieder mit Strom und Wärme zu versorgen, damit es nicht durch die Kälte zu Schäden an und in den Häusern kommt. So sollen auch die Werte geschützt werden, die die Menschen darin noch haben.

Nach wie vor besteht Gefahr durch Spalten und sich plötzlich öffnende Löcher. Laut Víðir Reynisson ist der Westteil sicherer, deshalb sollten zuerst die Bewohner westlich der Straße Víkurbraut nach einem Plan ihre Wohnungen und Häuser aufsuchen dürfen. Dieser Plan wird heute vorgestellt. Kurz vor dem jüngsten Vulkanausbruch hatten noch Personen aus 90 Haushalten wieder in Grindavík übernachtet und mussten dann eiligst aufbrechen, als der Alarm kam.

Alternativen gesucht für 1200 Haushalte aus Grindavík

Dieser jüngste Ausbruch, bei dem die Lava drei Häuser zerstörte, zerstörte auch die Hoffnung, bald wieder zurück in den Ort ziehen zu können. Die Bewohner brauchen nun nicht nur provisorisch, sondern längerfristig eine Alternative – die es in dieser Masse, für rund 1200 Haushalte, nicht so einfach gibt. Die Regierung arbeitet inzwischen an einem Plan, wie Immobilienbesitzer aus  Grindavík ausgezahlt werden können, um anderswo neu anzufangen.

Geldspende von den Färöer für Grindavík

Hilfe für Grindavík kam auch von unerwarteter Seite: Eine Spende von 10 Millionen ISK/ einer halben Million DKK oder umgerechnet gut 67 000 Euro gab es von den Färöer – zur Hälfte von der Regierung, zur anderen Hälfte über eine Sammlung des färöischen Roten Kreuzes bei den Einwohnern. Die Färinger hatten Island auch schon früher bei Naturkatastrophen unterstützt. Das isländische Rote Kreuz hat ebenfalls eine Spendensammlung laufen und leistet Nothilfe.

Air B’n’B im Visir

Auf der Suche nach Alternativen sind aber auch die Air B’n’B -Wohnungen ins Visir geraten, von denen es im als Reiseziel beliebten Reykjavík sehr viele gibt. Und nicht alle, die dieses Geschäft gewerblich betreiben, zahlen dafür die entsprechenden Steuern – hier soll künftig schärfer kontrolliert werden. 

Früherer Artikel zum Thema: Ausbruchsserie – welche Zukunft bleibt Grindavík?

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