Morgen wählt Finnland einen neuen Präsidenten

Finnland. Die Amtszeit des finnischen Präsidenten Sauli Niinistö geht zu Ende. Morgen dürfen die Finnen selbst direkt seine Nachfolge bestimmen. Die aussichtsreichsten Kandidaten sind nach den jüngsten Umfragen der frühere konservative Premierminister Alexander Stubb  und der frühere grüne Außenminister Pekka Haavisto.  44 Prozent der Wahlberechtigten haben ihre Stimme bereits abgegeben – ein neuer Rekord.

Finnland

Am 28. Januar wählt Finnland einen neuen Präsidenten.

Dass die Finnen ihren Präsidenten direkt wählen dürfen, ist nicht der einzige Unterschied zu Deutschland. Ein finnischer Präsident hat außerdem nicht nur repräsentative Aufgaben, sondern gestaltet gemeinsam mit der Regierung auch die Außenpolitik und ist formell Oberbefehlshaber der finnischen Streitkräfte. Deshalb war Sauli Niinistö beim Thema Nato-Beitritt häufig zu sehen. Niinistö war zwei Amtsperioden lang Präsident. Eine Amtsperiode dauert 6 Jahre.

Alexander Stubb, Pekka Haavisto oder?

Die jüngste Umfrage von Yle führt Alexander Stubb an, mit 27 Prozent. Er kommt wie Niinistö von der konservativen Sammlungspartei (Kokoomus). Stubb war zuerst Abgeordneter im Europaparlament, bevor er in die nationale finnische Politik ging, wo er sowohl Minister als auch ein Jahr lang Premierminister war (24. Juni 2014 bis 29. Mai 2015). Zuletzt war er Direktor der School of Transnational Governance  am Europäischen Hochschulinstitut in Florenz. Laut Yle hat Stubb von allen Kandidaten die teuerste Wahlkampagne.

Nach den jüngsten Umfragen ist sein wichtigster Konkurrent der Grüne Pekka Haavisto, zuletzt Außenminister in der Regierung von Sanna Marin. Haavisto kam zuletzt auf eine Zustimmung von 23 Prozent. Er hatte schon früher für das Präsidentenamt kandidiert, doch durch seine Zeit als Außenminister in einer turbulenten Phase ist seine Bekanntheit und Beliebtheit gestiegen.

9 Kandidaten – Stichwahl wahrscheinlich

Insgesamt stehen neun Kandidaten, darunter drei Frauen, zur Wahl. Nach den Umfragen ist es sehr unwahrscheinlich, dass eine Person schon im ersten Durchgang die notwendigen 50+ Prozent an Stimmen erhält. Damit gibt es wahrscheinlich am 11. Februar eine Stichwahl mit den beiden Höchstplatzierten.

Auf Platz 3 der Umfragen steht mit 18 Prozent Jussi Halla-aho von den rechtsnationalen Perussoumalaiset (Basisfinnen). Halla-aho ist aktuell Sprecher des finnischen Parlaments (Eduskunta). Platz 4 hatte zuletzt Olli Rehn von der Zentrumspartei mit 14 Prozent, ein ehemaliger Minister, EU-Kommissar und aktuell Chef der finnischen Zentralbank. Die aussichtsreichste Frau auf der Kandidatenliste ist Li Andersson vom Linksverbund, zuletzt Bildungsministerin im Kabinett von Sanna Marin. Sie erhielt bei den Umfragen zuletzt 7 Prozent. Mit Niinistös Vorgängerin, Tarja Halonen, hatte Finnland von 2000-2012 schon einmal eine Präsidentin.

24 Prozent der Befragten noch ohne Plan

Bei der Umfrage wussten 24 Prozent noch nicht, wen sie wählen sollten. Die Auszählung kann deshalb durchaus spannend werden. Das Ergebnis wird am Sonntagabend erwartet. Wer den finnischen Wahlomat  testen will – es gibt ihn auf Finnisch, Schwedisch, Englisch und weiteren Sprachen.

Vor sechs Jahren: 62,7 Prozent – Sauli Niinistö bleibt Präsident in Finnland

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