Grindavík: Keine Rückkehr auch nach einer Woche Evakuierung

Grindavík (Island). Vor einer Woche mussten die 3600 Einwohner von Grindavík mitten in der Nacht Hals über Kopf ihre Sachen packen – Gefahr eines Vulkanausbruchs. Dieser ist bisher nicht eingetroffen, die Gefahr besteht aber weiterhin. In einem Bohrloch des Geothermiekraftwerks Svartsengi wurde bereits das vulkanische Gas Schwefeldioxid entdeckt. Das Bohrloch hat seine Quelle in der Nähe der Kraterreihe Sundhnúkur, wo auch der neue Magmagang verläuft. Die Bewohner der Stadt sind zu Geduld und Flexibilität gezwungen.

Reparatur des Nesvegur.

Reparatur des Nesvegur. Foto Vegagerðin

Obwohl der Vulkan bisher nicht ausgebrochen ist, sind die Schäden enorm. Durch die Magmaintrusion waren starke Spannungen in der Erdkruste entstanden, die sich in heftigen Beben lösten. Über dem Magmagang hat sich der Boden außerdem abgesenkt.  Zwar konnten einige Dinge auch wieder repariert werden – so gibt es jetzt im Ostteil wieder Strom, und einige Löcher in den Straßen wurden provisorisch aufgefüllt, damit der Ort weiter zugänglich bleibt. Doch auch die Gebäude weisen zunehmend Risse auf.

Evakuierung als Dauerzustand

Die Bewohner von Grindavík müssen sich darauf einstellen, länger nicht in ihre Häuser zurückziehen zu können, falls überberhaupt. Umso wichtiger ist es ihnen, Wert- und andere wichtige Sachen noch retten zu können. Besuche in der Stadt sind weiterhin möglich, allerdings nur in begrenzt großen Gruppen und tagsüber. Deshalb haben es immer noch nicht alle geschafft.

Gefahrenzone Grindavík

Der Westen Grindavíks gehört zur besonders gefährdeten Zone. Quelle Veðurstofa

Alle haben inzwischen irgendeine Art von Unterkunft gefunden, die Sammelunterkünfte des Roten Kreuzes konnten schließen. Doch vieles musste neu geregelt werden, beispielsweise der Schulbesuch für die Kinder. Die isländische Regierung hat zudem über Nothilfen für die Betroffenen beraten – beispielsweise Lohnfortzahlungen oder Stundung von Hauskrediten. Viel Geld fließt nun auch in den Bau des Lava-Schutzwalls um das Kraftwerk Svartsengi.

Die Fachleute gehen nach wie vor davon aus, dass ein Vulkanausbruch sehr wahrscheinlich ist, auch wenn die Beben etwas schwächer geworden sind. Aktuell finden die meisten Magmabewegungen im Bereich Hagafell nördlich von Grindavík statt., deshalb gilt dies auch als möglicher Ausbruchsort. (Quellen: RÚV, Veðurstofa, mbl.is)

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