Finnische Regierung schließt vier Grenzübergänge zu Russland

Finnland. Die finnische Regierung hat angekündigt, vier Grenzübergänge zu Russland ab Samstag komplett zu schließen. Begründet wird dies mit der auffällig gestiegenen Zahl von Asylbewerbern aus Drittländern an diesen Grenzen. Es handelt sich um die besonders häufig genutzten südlichen Grenzübergänge Vaalimaa, Nuijamaa, Imatra und Niirala. Die Schließung soll drei Monate dauern. Die vier nördlicheren Übergänge sind weiter nutzbar. 

Grenzübergänge Finnland-Russland: rot: ab morgen gesperrt, blau: noch nutzbar, schwarz: inaktiv, nur Bahn, grün: Storskog in Norwegen, noch nutzbar. Karte sel/openstreetmap

Seit September berichten die finnischen Grenzbehörden von einer Zunahme von Personen aus Drittstaaten, die aus Russland nach Finnland kommen und an der Grenze Asyl beantragen. Insgesamt soll es sich laut Yle um bisher 280 Personen handeln. Die finnische Regierung sieht darin eine geänderte Praxis der russischen Grenzbehörden: In der Vergangenheit seien Menschen ohne die richtigen Einreisedokumente schon  von den russischen Grenzbehörden gestoppt worden. Die Grenze zischen Finnland und Russland ist 1340 Kilometer lang.

Die vier Grenzübergänge Vaalimaa, Nuijamaa, Imatra und Niirala schließen für alle, auch für finnische Staatsbürger und Diplomaten.  Für die rund 3000 Personen, die normalerweise statistisch rechtmäßig an einem Tag diese Grenze queren, bedeutet die Schließung der vier nutzerstärksten Passagen eine deutlich weitere Fahrt. Der Zugverkehr ist bereits eingestellt, bisher gab es aber noch Buslinien. Es ist fraglich, ob diese den Umweg machen werden.  Möglich ist die Einreise aus bzw. Reise nach Russland noch an den vier nördlicheren Übergängen Vartius, Kuusamo, Salla und Raja Joseppi. Die Bearbeitung von Asylangelegenheiten soll sich laut Ankündigung der Regierung auf die Stationen Vartius und Salla konzentrieren. Die gesetzliche Grundlage für die Grenzschließung wurde vor einem Jahr geschaffen. Seitdem wird auch ein Grenzzaun gebaut.

Keine Einreise mehr mit dem Rad

Seit dem 9. November gilt bereits ein Gesetz, das die Einreise an den südöstlichen Stationen nach Finnland per Rad verbietet. Das bezieht sich auf die jüngst beobachtete Praxis, dass gerade die Personen aus Drittländern ohne ausreichende Dokumente diese Methode nutzen. Es ist nicht erlaubt, zu Fuß in die Grenzstation zu gehen.

Letzteres gilt auch für die Grenze Russland-Norwegen. Die Fahrrad-Reisenden wecken Erinnerungen an das Jahr 2015, wo viele Menschen per Fahrrad bei Storskog über die Grenze nach Norwegen kamen. Ein Teil dieser Räder steht heute im Museum im Kirkenes. Aktuell ist der Grenzübergang bei Storskog nach Norwegen auch noch nutzbar.

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