Flughafen, Schokoladenfabrik, Künstlerdomizil – und jetzt?

Værøy (Norwegen). Wie wäre es mit einem Haus auf der Lofoten-Insel Værøy, zwischen steilem Bergkamm und Meer und mit bewegter Geschichte? Die Immobilie war bereits Flughafen und Schokoladenfabrik. Aktuell dient sie einer Künstlergruppe als Rückzugsort, soll aber verkauft werden. Darüber berichteten Dagsavisen und NRK.

Alter Flughafen Værøy

Blick auf den alten Flughafen Værøy noch vor dem Brand. Foto Jostein Torstensen, CC BY-SA 3.0

Der Flughafen von Værøy war von 1986 bis 1990 in Betrieb, als Teil des norwegischen Kurzbahnnetzes, und war bekannt für schwierige Windverhältnisse. Am 12. April 1990 stürzte eine Maschine gleich nach dem Start dort ab, alle fünf Insassen kamen ums Leben. Der Flughafen wurde danach geschlossen. Heute kommt man nach Værøy, der „Wetterinsel“, nur mit dem Schiff oder dem Helikopter. Der Heliport liegt auf der anderen Seite der Insel, näher am Hauptort Sørland. Insgesamt leben heute noch rund 700 Menschen fest auf der Insel. Trotz dieser geringen Zahl gibt es einen sehr produktiven Fischereihafen, und es wird viel Trockenfisch hergestellt.

Von 2008 bis 2015 war das alte Flughafengebäude eine Schokoladenfabrik. Der Betrieb endete, als die Fabrik am 8. Oktober 2015 in Flammen aufging. Der Großteil der Gebäude war danach nicht mehr nutzbar und wurde abgerissen.

Die Landebahn gehört nicht zur Immobilie

Nicht alle Aktivitäten dort endeten so dramatisch. Jetzt gehört die Immobilie (noch) einer Künstlergruppe, insgesamt 50 Personen. Die Gruppe hat das verbliebene Haus mit einer Wohnfläche von 55 Quadratmetern gründlich renoviert. Es wurde als Rückzugsort genutzt, aber auch über Airbnb vermietet. Die Landebahn gehört nicht zur Immobilie, aber ein nicht ganz fertiges Außengebäude, das Sauna und Nordlichtobservatorium werden sollte.

Die Gruppe verkauft, weil die Mitglieder das Haus nicht so oft selbst genutzt haben wie ursprünglich gedacht. Das lag nicht zuletzt an Corona, aber auch am weiten Weg dorthin. Gegenüber NRK sagte ein Vertreter der Gruppe, er hoffe, jemand mit „ökonomischen Muskeln“ werde übernehmen. Der Ort könne sich zur Freude sowohl von Touristen als auch Einheimischen entwickeln. Das Grundstück hat insgesamt knapp 5000 Quadratmeter. Das Maklerbüro gibt einen Angebotspreis von 1 750 000 NOK an, umgerechnet 157 350 Euro.

Zwischen Værøy und der Lofoten-Insel Moskenes verläuft der berüchtigte Mahlstrom:

Moskstraumen, Lofoten: Der Mahlstrom wird vermessen

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