Reykjanes (Island). Der Vulkanausbruch am Fagradalsfjall dauert nun seit mehr als einem Monat an, und es ist kein Ende in Sicht. Allerdings verändert er sich ständig. Am Wochenende öffnete sich wieder eine neue Stelle – dafür scheint ein Krater nun inaktiv. Und erstmals seit Beginn des Ausbruchs gab es wieder ein stärkeres Erdbeben in der Gegend mit 4,1.
Mit dem Beginn des Ausbruchs im Geldingadalur (auch: Geldingadalir) am Fagradalsfjall hatten die starken Beben auf Reykjanes aufgehört. Dies war eine Erleichterung für die Einwohner von Grindavík, die davon am meisten mitbekommen hatten. Am späten Dienstagabend wurde es für sie noch einmal wackelig: Zwischen 21 Uhr und Mitternacht gab es drei starke Erdstöße, mit 3,1, 4,1 und 3,2. Im jüngsten Update des meteorologischen Instituts zur Situation auf Reykjanes sehen die Wissenschaftler Spannungen in der Erdkruste aufgrund des Ausbruchs als Ursache für die Beben.
Ausbruchsstellen öffnen und schließen sich
Die neueste Ausbruchsstelle, die sich am Wochenende öffnete, war die erste, die die Wissenschaftler anhand von Veränderungen des seismischen Musters entdeckten. Insgesamt nahm der Lavafluss zuletzt wieder zu, bis auf 8 Kubikmeter pro Sekunde. Es handelt sich um dünnflüssige Lava, die stetig fließt und nicht besonders explosiv ist. Der nördlichste Krater, der sich am Ostermontag gebildet hat, scheint seit einigen Tagen inaktiv. Er war der erste außerhalb der Geldingadalir. Dass sich Ausbruchsstellen öffnen und schließen, ist typisch für diese Art von Ausbruch. Laut den Wissenschaftlern gibt es keine Anzeichen, dass der Ausbruch bald endet. Die Lava bedeckt nun einen Quadratkilometer. Damit handelt es sich immer noch um einen kleinen Ausbruch. Aber der Boden der Geldingadalir ist nun gefüllt. Die Lava ist bereits über eine Schwelle ein Stück ins Nachbartal geflossen.
Arbeitsgruppe zur Erschließung und Sicherung des Gebietes
Ein Viertel aller Isländer haben den Vulkanausbruch bereits besucht. Der Verkehr auf dem Suðurstrandarvegur, also der Straße dorthin, hat sich verfünffacht. Es ist zu erwarten, dass die Besuche anhalten werden, erst recht, wenn wieder mehr Touristen kommen. Auch wenn der Ausbruch endet, wird das Gebiet weiter attraktiv bleiben. Tourismusministerin Þórdís Kolbrún Reykfjörð Gylfadóttir hat nun eine Arbeitsgruppe dazu eingerichtet, wie das Gebiet entwickelt werden kann – auch mit Blick auf die Sicherheit der Besucher. Eintritt zum Vulkanausbruch sei aber nicht geplant, versicherte sie gegenüber Vísir.
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Nach einigen technischen Problemen laufen die Webcams wieder: