Expedition findet die versenkten Reaktoren von U-Boot K-19

Nowaja Semlja (Russland). Die Karasee vor der Ostküste Nowajas Semljas ist ein bekannter Atomfriedhof. Nicht bekannt war allerdings der genaue Ort, an dem zwei defekte Reaktoren des sowjetischen U-Bootes K-19 versenkt wurden. Eine russische Expedition fand nun den Container mit den Reaktoren. Darüber berichteten Ria Nowosti und der Barents Observer. Die Havarie auf der K-19 ist der reale Hintergrund zu Kathryn Bigelows Film „K-19 – Showdown in der Tiefe“.

K-19

K-19 im Jahr 1972. Foto Norman Polamar/US Navy, Gemeinfrei

Schon beim Bau des U-Bootes K-19 gab es tödliche Unfälle. Bei der Havarie am 4. Juli 1961 führte ein Leck im Primärkühlkreis zu einem Ausfall der Kühlung. Das U-Boot befand sich 70 Seemeilen vor der norwegischen Insel Jan Mayen. Die Techniker an Bord improvisierten ein Notkühlsystem, wurden dabei aber massiv verstrahlt. Acht dieser Seeleute starben daran innerhalb der nächsten zwei Wochen, 17 weitere innerhalb der nächsten 10 Jahre. Aufgrund der vielen Strahlentoten erhielt das Schiff den Beinamen „Hiroshima“. Die beiden defekten Reaktoren wurden in einem Container östlich von Nowaja Semlja versenkt – wie so viele andere. Dort liegen auch Reaktoren der U-Boote K 11 und K 140, verbrauchte Brennstäbe vom Atomeisbrecher Lenin und das komplette K 27.

Konferenz zur Entsorgung 2022

Entdeckt wurde die Position nun vom Team auf der Akademik Mstislaw Keldysch (Академик Мстислав Келдыш). Wissenschaftler und Vertreter des Notfallministeriums hatten Daten zu versenkten Objekten dort gesammelt. Russland hat vor einigen Monaten turnusgemäß den Vorsitzen des Arktischen Rates übernommen und hat angekündigt, die versenkten Altlasten zum Thema zu machen. Im kommenden Jahr soll eine Konferenz dazu stattfinden, wie diese gehoben und entsorgt werden können.  Es gibt auch Altlasten weiter westlich: K-159 sank vor der Kola-Halbinsel in der Barentssee, K-278 Komsomolez in der norwegischen See westlich der Bäreninsel.

Das U-Boot K 19 sorgte auch nach der Havarie noch für Schlagzeilen. So stieß es 1972 in der Barentssee mit der USS  Gato zusammen, die dort zu Spionagezwecken unterwegs war. Seit April 1990 ist das U-Boot nicht mehr Teil der Flotte und inzwischen verschrottet.

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