Schweden/Finnland/Norwegen. Die große Kälte aus dem hohen Norden hat sich bewegt. Während sie nun in abgemilderter Form in Deutschland für Winterwetter sorgt, ziehen weiter nördlich kurzfristig sogar Plusgrade ein. Der Wetterumschlag bringt ebenfalls Probleme mit sich, zum Beispiel Lawinengefahr.
-44,3 °C am Flughafen von Enontekiö im Arm von Finnland, -43,8°C im schwedischen Naimakka und 43,5 °C im norwegischen Kautokeino – diese Temperaturen aus der vergangenen Woche sind die Kälterekorde des aktuellen Jahrhunderts. Gerade passend für die Norwegerin Gina Johansen, die sich auf eine Südpoltour vorbereitete, wie NRK berichtete. Es gab sogar Messungen mit -50 °C, allerdings nicht bei den offiziellen Messstationen.
Vergangene Jahrhunderte sogar unter -50 °C
Dass man auf Temperaturen unter -35°C selbst im hohen Norden nur bedingt eingerichtet ist, zeigte sich an vielen Dingen: eingestellter Zug- und Busverkehr in Nordschweden, weil die Fahrzeuge dafür nicht zugelassen waren, Verspätungen und eingestellter Zugverkehr in Finnland, verspätete Flüge ab Umeå, weil die Enteisungsflüssigkeit nur bis -33 Grad zugelassen war… Hart war es auch für einzelne Orte, an denen der Strom zeitweise ausfiel, zum Beispiel Älvsbyn. Die Kälterekorde aus den vergangenen Jahrhunderten liegen allerdings noch darunter: -52,6 °C in Vuoggatjålme, Schweden, 1966, -51,5 °C in Kittilä, Finnland, 1999 und -51,4 Grad in Karasjok, Norwegen, 1886.
Inzwischen dickes Eis auf der Bottenwiek
Auf der Ostsee wuchs das Eis enorm schnell, die gesamte Bottenwiek und Kvarken sind dicht. Inzwischen hat Schweden alle vier großen Eisbrecher dort im Einsatz, der kleine Ale ist nach Süden gezogen. In Finnland ist der fünfte Eisbrecher auf dem Weg in den Norden. Auch die Küsten weiter südlich und der Finnische Meerbusen haben bereits Eis. Selbst südfinnische Häfen brauchen und haben nun Eisbrecherunterstützung.
Kälterekord in Oslo, Regen in Bodø
Als sich das Zentrum des Hochs nach Südnorwegen verschob, gab es in Oslo einen neuen Kälterekord mit -31,1 °C. Doch auch diese Kälte wird weichen, wie sie weiter nördlich teilweise schon gewichen ist. So hat Bodø am Polarkreis bereits mehrere Plusgrade und Regen, was die Verkehrsverhältnisse zunächst enorm schwierig macht. Hingewiesen sei aber auch auf die sehr große Lawinengefahr praktisch überall in ganz Nordnorwegen durch den Wetterumschwung und die Niederschläge.
Verkehr in Schweden und Finnland kommt wieder in Gang
Inzwischen beginnt der Verkehr in Nordschweden und Finnland wieder zu rollen, wenn auch weiterhin mit Störungen und teilweise Schienenersatzverkehr. Schienenersatzverkehr gibt es auch zwischen Kiruna und Narvik, dort aufgrund des entgleisten Erzzugs am 17. Dezember. Die Reparaturarbeiten wurden wieder aufgenommen.
- Lawinenwarnungen für Nordnorwegen bei varsom.no
- Lawinenwarnungen für Nordwestfinnland beim finnischen Wetterdienst
- SMHI warnt vor den Verhältnissen auf der schwedischen Seite der Bergkette.
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