Schweden/Finnland. Ein Gefrierschrank ist warm verglichen mit den jüngsten Temperaturen in Finnland, Nordschweden und der Finnmark. Mehrere nordschwedische Orte hatten Temperaturen unter -35 °C. Da weder die Bahn noch die Busse darauf ausgelegt sind, wurde gestern in Schweden im Laufe des Tages sämtlicher Zugverkehr nördlich von Umeå eingestellt, ebenso diverse Buslinien. Auch heute fahren keine Züge und nur wenige Busse.
Weder Norrtåg noch der Nachtzug von Vy fuhren gestern Richtung Kiruna (Archivfoto).
In mehreren Orten fiel die Temperatur gestern sogar unter -40 °C: Nikkaluokta 41,9°C, Mierkenis 40,3°C und Jäckvik 40,1°C. Die Daten aus Kvikkjokk-Årrenjarka (-43,5°C) und Karesuando (-41, 4°C) werden noch überprüft. „Wenn es unter -40 °C geht, finde auch ich, dass es kalt ist“, so Rentierhalter Erik Sarri in Nikkaluokta zu SVT. In Nikkaluokta ist es allerdings etwa alle zwei Jahre unter -40 °C. Der absolute Rekord dort war in der Nacht vom 2.-3. Februar 1966 mit -49,9 °C. Aus derselben Nacht stammt auch der schwedische Kälterekord von -52,6 °C in Vuoggatjålme.
Selbst in Umeå war das Thermometer gestern zeitweise unter -30 °C gefallen. Aus Sicherheitsgründen wurde der gesamte Zugverkehr nördlich von Umeå eingestellt, sowohl Norrtåg als auch der Nachtzug von Vy. Um solchen weiträumigen Zugausfällen vorzubeugen, wie sie nun stattfinden, sollen die neuen Nachtzüge bis -40 °C sicher meistern können – das ist bereits Teil der Ausschreibungskriterien.
Hochdruckgebiet über Finnland
Für die aktuelle Kälte sorgt ein Hochdruckgebiet über Nordfinnland, das kalte Polarluft nach Nordschweden und Finnland bringt. Es verschafft auch mittelfinnischen Orten Temperaturen unter -30 °C. Am kältesten wurde es in der Nacht zu Dienstag in Ylivieska mit -37, 8 °C. Ausgerechnet dort in der Nähe blieb ein defekter Zug ohne Strom und Heizung stehen, und es dauerte 45 Minuten, bis eine Ersatzlok kam, berichtete Yle. Die finnische Bahn warnt, es könne durch den Frost zu Verspätungen und Ausfällen kommen.
Aus Meltosjärvi bei Ylitornio wurden gestern Nachmittag 38, 5 °C gemeldet. In der Kältezone liegt auch Karasjok in Nordnorwegen, wo eine Temperatur von -35,5 °C gemessen wurde.
Schon sieben Eisbrecher auf der nördlichen Ostsee im Einsatz
Das kalte, windarme Wetter wird auch das Wachstum des Ostseeeises beschleunigen, das schon jetzt größer ist als beispielsweise im März 2020. Aktuell sind vier finnische und drei schwedische Eisbrecher im Bereich Kvarken/Bottenwiek im Einsatz, um die Schifffahrt aufrechtzuerhalten.
Kommende Woche sollen die Temperaturen nach den bisherigen Prognosen wieder ansteigen.
Schneesturm in Südnorwegen
In den südlichen Landesteilen von Norwegen und Schweden herrscht ein anderes Wetterphänomen: Schneesturm. Zwischen Oslo und Kristianssand wurden die Züge eingestellt, Pässe sind gesperrt, der Straßenverkehr ist beeinträchtigt .
