Mal wieder ein Fehlalarm: Die beiden deutschen Touristen an Bord der AidaAura, wegen denen das Schiff einen Tag länger in Haugesund liegengeblieben war, sind nicht mit dem Virus Sars-CoV-2, infiziert. Das Schiff fuhr gestern weiter nach Tromsø. Auch der hohe Norden ist allerdings keine Bastion gegen das Coronavirus: Auf dem Kontinent und auf Island steigen die Fallzahlen. Nur auf Grönland und Spitzbergen gibt es bisher keine bestätigten Infektionen. Update: Der erste Fall auf den Färöer ist bestätigt.
In Zeiten des Flugzeugs muss ein Virus nicht langsam reisen. Der erste Fall in Finnland und im Norden überhaupt war eine chinesische Touristin in Lappland Ende Januar. Kurz darauf wurde auch bei einer Frau aus Jönköping in Schweden nach einem Aufenthalt in dem betroffenen Gebiet in China das Virus nachgewiesen. Der erste norwegische Fall Ende Februar war eine Frau aus Tromsø, die ebenfalls gerade von einem Aufenthalt in einem betroffenen Gebiet in China zurückgekehrt war und deshalb routinemäßig getestet wurde – Symptome hat sie offenbar bis heute keine. Kurz darauf gab es auch den ersten Fall auf Island – ein Mann, der aus dem Urlaub in Norditalien zurückgekommen war. Inzwischen sind in allen vier Ländern mehr Infektionen bekannt geworden, die Zahlen veralten praktisch stündlich. Der mehr oder weniger aktuelle Stand pro Land ist in der globalen Statistik des John-Hopkins-Institutes zu sehen. Heute Abend (4.3.) waren es 56 in Norwegen, 35 in Schweden (laut SVT 52), 26 auf Island und 6 in Finnland (7 laut Yle). Keine Todesfälle bisher, eine Person in Finnland, die schon wieder als gesund gilt. Um die Ausbreitung des Virus nicht zu unterstützen, haben die isländischen Müllwerker sogar ihren Streik unterbrochen, um zumindest den Hausmüll zu entsorgen.
Erster Fall auf den Färöer
Wie sich an Island sehen lässt, schützt eine Insellage keineswegs, jedenfalls nicht, wenn die Insel einen Flughafen hat. Auf den Färöer gab es bereits zwei Verdachtsfälle, die sich aber nicht bestätigten, heute wurde bekannt, dass ein Färinger sich bei einer Konferenz in Paris angesteckt hat. Noch nichts zu hören war von Spitzbergen, wo inzwischen ein Haus für mögliche Quarantänefälle eingerichtet und die Reinigungsroutine des Flughafens verschärft wurde. Grönlands verantwortlicher Mediziner hält es jedenfalls nur für eine Frage der Zeit, bevor Sars-CoV-2 auch nach Grönland findet – auch wenn er hofft, dass dies noch möglichst lange dauert.
Wo die Realität die Fiktion überholt hat:
Arctic Circle – ein Krimi in der Kälte mit plötzlicher Brisanz