Bergbauschäden: Mieter in Kiruna müssen schon vorzeitig ausziehen

Kiruna (Schweden). Eigentlich sollten die Mieter eines großen Wohn- und Geschäftshauses in Kiruna erst 2022 ausziehen. Doch nun soll es so schnell wie möglich gehen. Denn an dem Haus wurden bereits Schäden festgestellt. Ursache ist die unterirdische Erzgrube – und Ersatz für die Wohnungen ist knapp. Darüber berichtete SVT.

Kiruna altes Zentrum

Kirunas altes Zentrum ist dem Erzberg nah. Zu nah.

Der Umzug von Kirunas Zentrum ist voll in Gang. Rund um das neue Rathaus, das schon 2018 fertig war, wachsen neue Geschäfts- und Wohnhäuser. Gebäude im alten Zentrum, die voraussichtlich in den nächsten Jahren von Bergbauschäden betroffen sind, werden vom Bergbauunternehmen LKAB Stück für Stück aufgekauft und abgerissen. Das Wohn- und Geschäftshaus in der Biblioteksgatan besitzt LKAB schon seit 2017. Die Mieter waren auf einen Auszug 2022 eingestellt. Von den früheren Mietern sind nur noch neun Parteien im Haus. 27 weitere haben nur einen kurzen, befristeten Vertrag – mit solchen Kurzzeitmieten versucht LKAB, die große Wohnungsnot in Kiruna zu lindern. Nun benötigen sie so schnell wie möglich neue Wohnungen und Ladenlokale. „Wir haben keine Frist. Aber die Sachverständigen haben gesagt: Wartet nicht noch ein Jahr. Fangt jetzt an, das Haus zu räumen“, so ein Vertreter von LKAB zu SVT. Das Haus unterscheidet sich von der Nachbarschaft, weil es in den 1990er Jahren mit vorgefertigten Betonteilen gebaut wurde. Diese Bauweise soll leichter Sprünge bilden als die anderen Häuser in der Nachbarschaft, bei denen die Bergbauschäden noch nicht so groß sind. 

Vom Stadtzentrum zum Grubengebiet

Kiruna neues Rathaus

Kirunas neues Rathaus, Kristallen.

Die Bodenbewegungen im Umfeld der Grube werden von LKAB überwacht. In dem Bereich, der noch von Menschen bewohnt wird, dürfen sie bestimmte Grenzwerte nicht überschreiten. Die Fläche, die durch die Abrisse frei wird,  wird zunächst begrünt und als Park gestaltet. Der wachsende „Gruvstadsparken“ kann so lange genutzt werden, so lange es sicher ist. Die Einsturzzone der Grube, wo der Boden in die unterirdischen Hohlräume abrutscht, ist eingezäunt und darf nicht betreten werden.

Die Erzgrube von Kiruna ist die größte unterirdische Grube der Welt. Vor kurzem gab LKAB bekannt, das Erz werde nach den neuesten Untersuchungen noch 40 Jahre reichen. Die Kosten, die durch den Stadtumzug entstehen, muss die Bergbaufirma ersetzen – nicht nur in Kiruna, sondern auch am zweiten großen Standort in Nordschweden, in Malmberget/Gällivare. Gleichzeitig investiert LKAB massiv in neue Technologien, um den Erzabbau effizienter und fossilfrei zu machen. Das Geld dafür verdient der staatseigene Konzern zurzeit gut auf dem Weltmarkt: Im ersten Quartal gab es ein Rekordergebnis.

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