Island. Die Beluga-Damen Little White und Little Grey befinden sich zum ersten Mal seit neun Jahren wieder in natürlicher Umgebung, schwimmen in Meerwasser und erleben Sonnenschein. Die beiden ehemaligen Show-Wale aus Schanghai sind nun auf der letzten Stufe vor der Entlassung in die Bucht Klettsvík, Heimaey, angekommen: in einem schwimmenden Gehege in ebendieser Bucht, in dem sie sich zunächst akklimatisieren sollen. Betreiber dieses weltweit ersten Refugiums für frühere Show-Wale ist der Sea Life Trust.
Little White und Little Grey sind schon weit herumgekommen in der Welt, hatten bisher aber nicht viel davon. Im Alter von drei oder vier Jahren wurden sie vor der russischen Küste gefangen und an die Chengfeng Ocean World in Schanghai verkauft. Dort wurden ihnen Kunststücke beigebracht und sie traten vor Publikum auf. Inzwischen hat Merlin Entertainment den Park gekauft, will dort aber keine Wale mehr halten. Mit Flugzeug, LKW und Fähre kamen die beiden etwa 13 Jahre alten Belugas vergangenes Jahr nach Island. In der abgesperrten Bucht Klettsvík auf Heimaey, Westmännerinseln, sollen sie noch Jahrzehnte so naturnah wie möglich verbringen können. Dass sie noch lernen, sich selbst ausreichend mit Fisch zu versorgen, gilt als unwahrscheinlich. Doch die Bucht bietet ihnen eine Bewegungsfreiheit, wie sie es seit ihrer Gefangennahme 2011 nicht mehr erlebt haben. Gelingt ihre Eingewöhnung dort, könnten auch andere Belugas folgen.
Gründliche Vorbereitung für den Umzug
Die Bedingungen in einer isländischen Meeresbucht unterscheiden sich natürlich deutlich von denen in einem Schanghaier Aquarium. Behutsam wurden die beiden auf diese Umstellung vorbereitet, zuerst in Schanghai, dann in einem eigens für sie gebauten Pool auf Heimaey.Die Wassertemperaturen wurden gesenkt, sie mussten sich Speck anfressen, um besser vor der Kälte geschützt zu sein. Ursprünglich war die Verlegung in die Bucht bereits vergangenes Jahr geplant. Nach den ersten Vorbereitungen stand jedoch bereits der Herbst vor der Tür. Um den beiden Belugas den besten Start zu ermöglichen, wurde die Umsiedlung auf den jetzigen Sommer verschoben. Und verglichen mit den bisherigen Reisen waren ein paar Kilometer mit dem LKW und mit einem Schlepper ein Klacks. Den ersten Aufnahmen zufolge gefällt es den beiden in dem Gehege – und bald steht ihnen die ganze Bucht offen.
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Das Video zu diesem Schritt: