Färöer. Wie die nächste Pandemie aussieht, weiß niemand. Die färöischen Abgeordneten wollen jedoch selbst darüber entscheiden können, wie sie ihr am besten begegnen. Einstimmig hat der Løgting beschlossen, das Sachgebiet Epidemiegesetzgebung von Dänemark zu übernehmen. Darüber berichteten KVF und FONyhedsbureau.
Hinter dem Beschluss steht die Erfahrung aus der Coronazeit: Die in Dänemark gefassten Beschlüsse eigneten sich nach Ansicht der Abgeordneten nicht immer für färöische Verhältnisse. Alle Parteien unterstützten die geplante Änderung. Die Übergabe soll nun mit den dänischen Behörden verhandelt und die eigene Alternative ausgearbeitet werden. Der Wechsel soll zum 1. Januar 2024 geschehen. Dass die Pandemie auf den Färöer anders ablief als in Dänemark, zeigt das Ergebnis bei Our World in Data: Sowohl die Färöer als auch Grönland verzeichneten viel weniger Tote im Verhältnis zur Bevölkerung als der große Partner in der Rigsfælleskab. Grönland bestimmte auch bereits selbst über seine Epidemiegesetze. Insgesamt starben auf den Färöer 28 Personen an oder mit Corona, in Grönland 21.
Ein Stück mehr Selbstständigkeit
Bereits die Regierung von Bárður á Steig Nielsen (Sambandsflokkurin,Unionspartei), die während der Coronazeit im Amt war, hatte geplant, die Epidemiegesetzgebung zu übernehmen. Doch sie kam nicht mehr dazu, die Koalition zerbrach vorher. Nun hat die neue Regierung von Aksel Johannesen ( Javnaðarflokkurin, Sozialdemokraten) diese Initiative aufgegriffen. Der neuen Mitte-Links Regierung passt es auch gut ins Konzept: Insbesondere die beiden kleineren Koalitionspartner, Tjóðveldi und Framsókn, streben die Unabhängigkeit von Dänemark an. Ein nächster Schritt im Gesundheitssektor soll sein, die Verantwortung für das Amt des „Landesarztes“ zu übernehmen.
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