Aufs Wasser – aber bitte mit Schwimmweste

Norwegen. Bei Anglern ist Norwegen ein beliebtes Reiseziel. In den Fjorden kann man   einfach und  gratis seine Rute auswerfen. Damit sind jedoch auch Gefahren verbunden: 94 Menschen ertranken im vergangenen Jahr, darunter 15 Ausländer. Die Rettungsgesellschaft wirbt deshalb verstärkt für die Benutzung von Schwimmwesten.

Fjord

Einladender Bøkfjorden (Kirkenes).

Vergangenes Wochenende war es wieder passiert, wie NRK berichtete: Ein kleines Ruderboot mit drei polnischen Hobbyanglern kenterte im Ramfjord in der Nähe von Tromsø. Ein Paar am Ufer bemerkte dies und rief die Rettungskräfte. Zwei der Angler überlebt die Kenterung unbeschadet, der Dritte musste von Tauchern heraufgeholt werden. Sein Zustand war zuletzt immer noch kritisch. Keiner von den dreien trug eine Schwimmweste.

Viele Touristen-Unfälle geschähen beim Angeln, berichtet der Pressesprecher der Rettungsgesellschaft (Redningsselskapet) gegenüber NRK : „Die Touristen stehen am Kai oder gehen in privaten Booten aufs Wasser.“ Doch sie seien die norwegischen Verhältnisse oft nicht gewohnt und unterschätzten diese. Und verzichteten deshalb oft auf die Schwimmweste, die seit 2015 in Norwegen auf Booten unter acht Metern vorgeschrieben ist. Die Zahl der Todesopfer auf dem Wasser ging dadurch deutlich zurück.

 

Boote

Bootshafen Narvik, Sommer 2017.

Im vergangenen Jahr starben in ganz Norwegen 94 Menschen durch Ertrinken, manchmal unter ungeklärten Umständen. Zum Vergleich: Im gleichen Zeitraum starben 107 Menschen auf Norwegens Straßen. 26 der Ertrunkenen waren in ihrer Freizeit mit einem Boot unterwegs, wo sie dann das Unglück ereilte. Zwei davon kamen aus Deutschland. Noch nicht mitgezählt sind dabei zwei tote Kajakfahrer – einer aus Deutschland, einer aus Osteuropa. Inwieweit diese Unfälle mit Rettungsweste besser ausgegangen wären, ist schwer zu sagen, denn die Statistik kann in den meisten Fällen nicht sagen, ob die Verunglückten eine trugen oder nicht. Sie beruht auf Presseauswertung. Bei fünf der genannten Bootsunfälle ist aber bekannt, dass keine Rettungsweste benutzt wurde.

Etwas verwundern mag die hohe Zahl in der Rubrik „Von Land ins Wasser gefallen“. 16 Menschen starben auf diese Weise im vergangenen Jahr, darunter zwei Deutsche, zwei Dänen und und ein Schwede. Dabei dürfte es sich vor allem um besagte Angler handeln, die von Land oder von einem Steg aus ihrem Hobby nachgingen. Dagegen starben nur drei Menschen beim Baden und drei beim Tauchen.

Zu Saisonbeginn wirbt die Rettungsgesellschaft noch einmal kräftig für den Gebrauch von Schwimmwesten – und, falls man eine automatisch aufblasbare benutzt, für die Wartung derselben. „Unsere Skipper haben mehrfach Westen gesehen, in denen gar keine Gaspatrone war“ berichtet der RG-Pressesprecher.

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