Longyearbyen/Spitzbergen (Norwegen). Vor zehn Jahren ging die Lawine vom Sukkertoppen ab, die zwei Menschen tötete und elf Häuser zerstörte. Sie machte nachdrücklich klar, dass das Klima auf Spitzbergen dabei war, sich zu ändern. Zehn Jahre später hat sich auch im Ort viel geändert: Gefährdete Häuserreihen sind abgerissen, dafür gibt es deutlich sichtbare Lawinenschutzmaßnahmen, neue Häuser, die sicherer stehen sollen – und ein neues Bewusstsein für die Naturgefahren.
Wie NRK berichtet, trafen sich die Bewohner Longyearbyens am Jahrestag, dem 19. Dezember, um Nikoline Røkenes (2) und Atle Husby (42) zu gedenken, die nach der Lawine nicht mehr lebend aus ihren Häusern kamen. Dort, wo vor zehn Jahren eine weitere Reihe bunter Spitzhäuser stand, verläuft heute ein 400 Meter langer und bis zu sechs Meter hoher Lawinenschutzwall. Daran ist eine Plakette angebracht, die an das Schicksal der beiden erinnert. Neun weitere Menschen wurden damals in ihren Häusern verschüttet, konnten sich aber selbst freigraben oder wurden von anderen gerettet.
Mehr Niederschläge, höhere Lawinengefahr
Vor dem Unglück 2015 war die Lawinengefahr für den Ort weniger groß eingeschätzt worden. Danach gab es noch einmal eine neue Beurteilung. Denn das Klima auf Spitzbergen hat sich verändert, es gibt mehr Niederschläge und andere Wetterlagen als in der Vergangenheit, als Spitzbergen als „arktische Wüste“ galt. Wie dringend das Umdenken war, zeigte 2017 eine weitere Lawine bis in den Ort, zum Glück diesmal ohne Todesopfer. Line Nagell Ylvisåker, heute Chefredakteurin von Svalbardposten, beschreibt in ihrem Buch „Meine Welt schmilzt“, wie diese Ereignisse sie zum Nachdenken brachten.
Schutzwall statt Spitzhäuser
Es dauerte fast zehn Jahre, die Lawinenschutzmaßnahmen zu planen und umzusetzen. Neben dem Wall sind dies 2000 Meter Schneefangzäune am Sukkertoppen, die verhindern sollen, dass die Massen sich überhaupt in Bewegung setzen. Weniger augenfällig sind die Sicherungsnetze im Vannledningsdalen gegen Schneematschlawinen und Maßnahmen gegen Erosion am Longyearelva.
Trotz dieser Maßnahmen ist nicht alles sicher in Longyearbyen. So ist der Ortsteil Nybyen weniger gut geschützt. Es kam schon vor, dass Bewohner evakuiert werden mussten. Kürzlich waren diese aufgefordert worden, sich eine Alternative zu suchen, da die Häuser abgerissen werden sollen.
Früherer Artikel zum Thema:




