Lofoten. Dass Leuchttürme Licht aussenden, ist ja nichts Ungewöhnliches. Die Sequenz, die der Leuchtturm Henningsvær auf der Lofoteninsel Hellandsøya seit Samstagabend blinkt, steht jedoch in keiner Seekarte. Noch bis zum 28. Februar vermittelt er allen, die ihn sehen können: „I love you“ – Yoko Onos Botschaft „Onochord“.
Die Geschichte dahinter ist eine Verkettung von Zufällen. Wie Lofotposten berichtet, traf die dänische Kunstkuratorin Luise Faurschou Yoko Ono in New York. Dabei erzählte Ono, wie gerne sie einmal Onochord-Lichtsignale von einem Leuchtturm aus senden würde. Und Faurschou konnte helfen: Dem befreundeten Paar Venke und Rolf Hoff gehört einer der wenigen norwegischen Leuchttürme in Privatbesitz, Henningsvær, 170 Jahre alt. Die beiden betreiben auch eine Kunstgalerie auf der Insel, KaviarFactory, in der ehemaligen Kaviarfabrik. Die Lichtsignale für die Schifffahrt werden heute von einer automatisierten Anlage direkt neben dem Leuchtturm abgegeben.
Yoko Ono stellte ihr Projekt Onochord bereits 2004 vor. Ein Lichtblitz steht für „I“, zwei für „love“, drei für „you“, umzusetzen mit Taschenlampen, Feuerzeugen oder was gerade zur Hand ist. Ihr Wunsch: „Die Erde mit Liebe bedecken“ – gegen den Zeitgeist. Die heute 84-jährige Künstlerin kam nicht selbst zum Start nach Norwegen, verfolgte diesen aber per Webcam – wie es jeder andere auf der Welt bis zum 28. Februar auch tun kann, über diesen Livestream von Skylinewebcams.. Die Sequenz erscheint ungefähr einmal pro Minute. Da es zurzeit immer noch sehr lange dunkel ist auf den Lofoten, kann man das Blinken meist ganz gut sehen. Mit etwas Glück kommt auch Nordlicht dazu. Die Schifffahrt wurde laut NRK vorab informiert. Die Umsetzung von Faurschou Art Ressources und KaviarFactory wurde von Sponsoren und öffentlichen Mitteln bezuschusst.
Es ist nicht Yoko Onos erste Lichtinstallation im Norden: Auf der isländischen Insel Viðey bei Reykjavík wurde 2007 „Imagine Peace“ eingeweiht. Zu bestimmten Tagen erstrahlt dort über einem kleinen Sockel eine Säule aus Licht, die dann ebenfalls im Livestream verfolgt werden kann.
Hier erklärt Yoko Ono „Onochord“:
Yoko Ono: Onochord from Yoko Ono on Vimeo.