Wenn der Elch nicht vom Gleis gehen will

Norwegen. Wildzäune sind teuer, aber sie helfen. Das zeigte sich sehr deutlich im Dunderlandsdal in Rana, wo es früher jedes Jahr um die 100 tote  Elche auf der Schiene gab – und seit dem Zaunbau 2022 keine mehr, wie jüngst NRK vermeldete. In diesem Sommer sollen noch fünf Kilometer mehr Zaun dazu kommen. Wildzäune haben jedoch auch Nachteile.

Elch im Gleis

Elch im Gleis bei der Rørosbahn. Foto Andreas Haakonsen/ Bane NOR

Die Nordlandsbahn von Trondheim nach Bodø ist nicht die am meisten befahrene Bahnstrecke Norwegens, aber die mit den meisten Wildunfällen. Vor allem Rentiere und Elche, die es dort zahlreich gibt, kommen dabei zu Schaden, um die 800 Tiere im Jahr. Trauriger Spitzenreiter war dabei die Kommune Rana, zu der das Dunderlandsdal gehört, eine Etappe der Strecke über das Saltfjell. Eine Gruppe Anwohner hatte schließlich genug und forderte mit dramatischen Fotos Schutzmaßnahmen – die es dann auch tatsächlich gab und die sich als erfolgreich erwiesen. Nun wurde der Bau von fünf weiteren Kilometern Zaun in dem Gebiet festgelegt.

Menschenstimmen schrecken mehr als Zughupen

Zäune sind die stärkste Schutzmaßnahme, allerdings nicht nur wegen der Kosten nicht überall einsetzbar. Irgendwo müssen die Tiere ja das Gleis queren können, sonst würde ihr Lebensraum stark eingeschränkt. Der norwegische Netzbetreiber Bane Nor lässt deshalb auch andere Methoden erforschen, um die Tiere rechtzeitig vom Gleis zu bekommen, zum Beispiel durch Geräusche. Versuche zeigten, dass Hupgeräusche eines Zuges bei Elchen keinen großen Erfolg haben – Menschenstimmen dagegen verjagten sie besser als Hundegebell und Wolfsgeheul. Im nächsten Schritt sollen Loks der Nordlandsbahn und der Rørosbahn so ausgerüstet werden, dass sie diese Geräusche von sich geben können. Außerdem sollen Einheiten an Tunneleingängen und am Eingang von Zaunpassagen platziert werden.

Schutzmaßnahmen an Straßen bisher wenig erfolgreich

Noch mehr Wildtiere sterben täglich auf der Straße. In Norwegen waren dies im vergangenen Jahr allein 2558 Elche. Bisherige Methoden, die dies verhindern sollten, waren nicht erfolgreich, berichtete NRK: Die Elche ließen sich nicht verjagen, und die Autofahrer fuhren trotz Wild-Warnlampen kaum langsamer. Ein neuer Versuch soll nun mit verschiedenen Geschwindigkeitsbegrenzungen gemacht werden.

Da der Zusammenstoß mit einem Elch auch für einen Autofahrer nicht ohne Risiko. ist, läge es im Interesse eines jeden selbst, durch etwas weniger Tempo sich selbst und dem Elch eine bessere Überlebenschance zu verschaffen.

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