Vier US-Bomber vorübergehend auf norwegischer Basis stationiert

Norwegen. Vier Bomber der US-Luftwaffe sind gestern auf der norwegischen Basis Ørlandet gelandet, meldet NRK. Sie sollen dort ungefähr einen Monat bleiben und an Manövern teilnehmen. Das ist eine Abkehr von der früheren norwegischen Praxis, keine ausländischen Kräfte im Land zu stationieren. So sieht es jedenfalls Nachbar Russland und hat Raketentests in internationalen Gewässern vor Bjørnøya angekündigt.

B-1B i Norge

Landung eines US-amerikanischen Bombers auf der norwegischen Basis Ørlandet. Foto Forsvaret Norge

Als Norwegen 1949 der NATO beitrat, gab es gleichzeitig eine Erklärung ab: Norwegen werde keine ausländischen Streitkräfte im Land stationieren, solange es nicht angegriffen oder bedroht werde. Damit sollte der östliche Nachbar beruhigt werden, der amerikanische Militärbasen vor seiner Haustür fürchtete. Daran hielt sich Norwegen auch während des kalten Krieges.

Als vor vier Jahren 300 US-amerikanische Soldaten in Værnes stationiert wurden, um dort zu trainieren, gab es darüber bereits eine Diskussion in Norwegen. Offiziell galt das jedoch nicht als Stationierung, weil sie ja immer wieder ausgetauscht werden sollten. Die Anzahl wurde später sogar verdoppelt, inzwischen sind sie aber wieder abgezogen. Verteidigungsminister Frank Bakke-Jensen sieht auch im Aufenthalt der vier US-Bomber vom Typ B-1B Lancer von der Dyess Air Force Base keinen Bruch mit der früheren Basispolitik. Gemeinsame Übungen und amerikanische Materiallager habe es auch bisher gegeben. Sie seien nicht fest stationiert, sondern nur dort, um gemeinsam zu üben, etwa einen Monat lang. „ Ørlandet ist unsere Hauptflugbasis. Dass wir dort alliierte Flugzeuge haben, ist Teil der Verteidigung Norwegens“, sagte er zu NRK. 200 amerikanische Soldaten sind für die Wartung und das Training bereits in Norwegen. Bisher überflogen US-Bomber das Land nur für Übungen. Gegen die vorübergehende Stationierung gab es Kritik von mehreren Seiten – dies heize die Spannungen weiter an.

Vertreter Russlands beklagen sich immer wieder über die zunehmende Präsenz US-amerikanischen Militärs in Norwegen. Deshalb glaubt auch niemand, dass es sich um Zufall handelt, dass Russland genau für diese Zeit Raketentests in internationalen Gewässern südlich von Bjørnøya ankündigte und gestern ein großer Lenkwaffenkreuzer an ungewöhnlicher Position nahe der norwegischen Grenze gesichtet wurde.

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