Viel zu tun für Eisbrecher in der Nordostpassage

Russland. In den vergangenen Jahren kam der Winter oft spät über die Nordostpassage und ließ Frachtschiffe noch lange zügig durchfahren. Dieser Herbst ist wieder mehr „normal“ – und überraschte mehrere Kapitäne mit einer hinderlichen Masse Eis. Der Atomeisbrecher Waigatsch machte ihnen den Weg frei.

Eiskarte Aari NSR

Wie so oft ist das Eis vor Ostsibirien am dicksten. Eiskarte AARI

Russische und dänische Eiskarten zeigen es: Um die Wrangelinsel weit im Osten gibt es noch Reste von altem Eis. Dort ist außerdem das diesjährige Eis schon wieder dick gewachsen. Die komplette Passage zwischen Wrangelinsel und der Halbinsel Yamal ist mit frischem Eis bedeckt. Vergangene Woche machte der Barents Observer darauf aufmerksam, dass diverse Schiffe noch auf der Strecke sind und offenbar nicht oder nur schlecht vorankommen, darunter auch der finnische Bulk Carrier M/S Kumpula. Die Nordostpassage ist ein offiziell von den russischen Behörden überwachter Seeweg mit Eisbrecherunterstützung bei Bedarf. Allerdings war dort gerade nur der Atomeisbrecher Waigatsch (Вайгач, auch Vaygach transkribiert) im Einsatz. Yamal und 50 Let Pobedy liegen im Hafen von Murmansk, die neue Arktika ist auf der Werft in St. Petersburg.

Warten auf den Eisbrecher

Einige Schiffe mussten deshalb zunächst warten. Die finnische Eisbrecher-Werft Aker Arctic verfolgte die Fortschritte im eisigen Norden und berichtete darüber auf Twitter. So ist die Kumpula bereits im Konvoi mit drei weiteren Schiffen hinter Waigatsch Richtung Europa weitergekommen. Inzwischen ist Waigatsch mit fünf Bulk Carriern im Konvoi auf dem Weg nach Osten. Dass ein Eisbrecher für so einen großen Konvoi reicht, ist für die finnischen Eisbrecherspezialisten ein Anzeichen dafür, dass die Bedingungen immer noch vergleichsweise einfach sind. Anders als zum Saisonende 1983, wo eine ungewöhnliche Wetterlage die Verbindung schnell mit dickem Eis füllte und ein Schiff sogar zerdrückt wurde und sank.

 

Wenig Eis vor Alaska und Kanada

Wie unterschiedlich die Eisbildung zu dieser Jahreszeit vor sich gehen kann, zeigt die Kartenübersicht über die Verhältnisse der vergangenen 20 Jahre im jüngsten Wochenbericht des russischen Arktischen und antarktischen Forschungsinstituts (AARI). Während die ostsibirische Küste in diesem Jahr früh dran ist, ist vor der Küste von Alaska und Nordkanada noch viel offenes Wasser.

So war die Lage im vergangenen Jahr:

Arktisches Meereis weiter auf Minimum-Kurs

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