Winterversorgung in Grönland: Mary Arctica trotzt dem Eis

Grönland. Gute Laune in Aasiaat und Ilulissat – das Versorgungsschiff Mary Arctica ist endlich durchgekommen. Nun können die Kühltruhen in den örtlichen Supermärkten wieder mit frischer Ware gefüllt werden. Wegen einer Eisblockade konnte das Versorgungsschiff der Royal Arctic Line (RAL) die Orte seit zwei Monaten nicht anlaufen.

Mary Arctica

Mary Arctica. Archivbild Nuka Petersen/RAL

Nun ist Eis vor Grönland im Winter nichts Ungewöhnliches, jedenfalls nicht weiter nördlich. Gegenüber Sermitsiaq sagte ein RAL-Vertreter, man fordere die Kaufleute bereits im Herbst dazu auf, Vorräte anzulegen, da man bei Eislage keine Lieferung garantieren könne. RAL liefert Waren an 65 Städte und Dörfer in Grönland. Einige haben das ganze Jahr über einen eisfreien Hafen, andere nicht. Ob ein Hafen anlaufbar ist, kommt auch stark auf die Wetterlage an. So kann Wind eine Bucht voller Eis blasen – oder leer.

RAL verfügt über Schiffe mit Eisklasse, aber nicht über Eisbrecher. Man habe schon einmal über die Anschaffung nachgedacht, so der RAL-Vertreter zu Sermitsiaq. Doch das sei zu teuer gewesen verglichen mit der kurzen Zeit, in der ein Eisbrecher tatsächlich benötigt werde.

Winterversorgung bei Eislage

Es gibt Orte, die im Winter nie angelaufen werden können und sich mit den im Herbst gelieferten Waren über den Winter retten müssen. In diesem Jahr ist die Eislage auch vor  Aasiaat, Qasigiannguit und Ilulissat schon vergleichsweise lange ungünstig, und der Ärger wegen fehlender Frischware war zuletzt groß. Die Ketten Pisiffik und Brugseni ließen teilweise Ware einfliegen. Und so unternahm die Mary Arctica am Wochenende bei leicht verbesserter Lage eine weiteren Versuch, um bis dorthin durchzukommen. Facebook-Bilder zeigen die Ankunft in Aasiaat durch einen vereisten Fjord. Nach dem Statusmelder bei RAL kam das Schiff auch bis Ilulissat durch.

Die Basisversorgung in Grönland wird durch die staatlich bezuschusste Kette Pilersuisoq gesichert. Sie ist in 64 Orten vertreten, in 43 davon muss im Winter mit Eis gerechnet werden. In 37 Orten ist es die einzige Einkaufsmöglichkeit. Weitere grönländische Ketten sind Pisiffik und Brugseni. Letztere hat allerdings nur in den größten Orten Filiale.

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