Fosen (Norwegen). Kein Windrad auf der Halbinsel Fosen muss wieder abgebaut werden. Nach langen, zähen Verhandlungen hat sich nun auch die Rentierhalterkooperative Nord-Fosen siida mit einer Kompensation zufriedengegeben – und mit einem Vetorecht am Ende der Konzessionsperiode. „Wir hätten gerne weitergekämpft (…), aber in der Zeit wäre die Rentierhaltung untergegangen“ zitiert NRK Nord-Fosen siida.
Im Oktober 2021 sah es noch so aus, als hätten die Rentierhalter auf Fosen einen großen Sieg errungen: Das Oberste Gericht erklärte, die Genehmigung für zwei Windparks auf Fosen mit zusammen 151 Windrädern verletze die kulturellen Rechte der dortigen Samen. Rentierhaltung wurde dabei als geschützte Kulturausübung nach Artikel 27 der UN-Konvention definiert. Als der Staat den Investoren die Baugenehmigung erteilte, habe er er diese Rechte missachtet. Konkret betroffen waren davon Sør-Fosen sijte und Nord-Fosen siida.
Ein Urteil zunächst ohne Folgen
Doch die Windräder stehen ja schon und liefern Strom, und 129 Kilometer Baustraße ziehen sich über das Rentier-Weidegebiet. Das Oberste Gericht gab nicht vor, was aus dem Urteil zu folgen habe. Und zwei Jahren lang folgte auch nicht viel. Phasenweise besetzten Aktivisten das Energieministerium, um die von der Politik verschuldete Situation zu lösen – und aus ihrer Perspektive hieß das, die Windräder müssten wieder weg, zumindest teilweise.
Lösung: Vetorecht und Ausgleichszahlung
So ist es nun nicht gekommen. Nord-Fosen siida stimmte einer Lösung mit Roan Vind zu, die vergleichbar ist mit der, die Sør-Fosen sijte im Dezember mit Fosen Vind geschlossen hatte: eine zusätzliche Weidefläche als Ersatz für die Tiere, eine Kompensation von 7 Millionen NOK jährlich (nach aktuellem Kurs etwa 610 000 Euro) bis zum Ende der Konzessionsperiode 2043. Und das Wichtigste: Nach Ablauf der Konzession 2043 bekommen die Rentierhalter ein Veto-Recht, ob eine Verlängerung überhaupt beantragt werden darf. Damit haben die Samen noch einen Fuß in der Tür, was ihre Zukunft und die ihrer Kinder in dem traditionellen Gewerbe betrifft.
Obendrauf will der Staat auch noch eine Summe zahlen, vergleichbar mit 0,1 Øre pro erzeugter Windstunde, die die Rentierhaltung unterstützt.
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