Schweden: Sitzungsgebäude für Sameting soll nach Östersund

Schweden. Das Gebäude für das Parlament der Samen in Schweden soll in Östersund entstehen. Das entschied sich gestern in der Abstimmung auf der Sitzung des Sameting in Örnsköldvik. Bisher tagte das samische Parlament an unterschiedlichen Orten.

Sameting

Hauptbüro des schwedischen Sameting/Sámediggi in Kiruna.

Die Pläne für einen festen Sitzungsort gab es schon seit mehr als 15 Jahren. Die norwegischen Samen tagen in einem architektonisch sehr ungewöhnlichen Gebäude in Karasjok, die finnischen in Inari. In Schweden war lange Kiruna selbstverständlich als Sitz vorgesehen – dort befindet sich bereits das Hauptbüro, und in der Region leben auch die meisten Samen. Dann begann dort die Planung für den Stadtumzug, und es fanden sich andere Orte, die das Gebäude auch gerne genommen hätten, insgesamt acht Mitbewerber. Die Entscheidung fiel letztlich zwischen Kiruna, Vilhelmina und Östersund. Mit der Wahl von Östersund rückt nun ein symbolträchtiges Gebäude ans südliche Ende von Sápmi – die norwegischen Samen tagen in Karasjok in der Finnmark, die finnischen in Inari.

Sameting: Behörde und Gremium mit gewählten Vertretern

Der Sameting, nordsamisch Sámediggi,  hat eine Doppelrolle: Es handelt sich dabei zum einen um eine staatliche Behörde, zum anderen um ein Gremium mit 31 gewählten Vertretern. Dieses samische Parlament tagt dreimal im Jahr jeweils über mehrere Tage. Ins Wählerverzeichnis eintragen lassen kann sich jeder, der volljährig ist, zuhause samisch spricht oder Eltern oder Großeltern hatte, die das taten, oder der ein Elternteil hat, das bereits im Wählerverzeichnis steht.  Knapp 9000 Menschen sind dort registriert. Der Sámediggi ist allerdings kein echtes Selbstverwaltungsorgan. Sein Ziel ist es, die samische Kultur zu fördern.   Dazu zählen die unter anderem die Sprache und Fragen der Rentierzucht. Dafür gibt es einen staatlichen Zuschuss. Außerdem berät er die Politik in samischen Fragen und gibt Stellungnahmen ab.  Neben dem Hauptbüro in Kiruna gibt es noch weitere in Jokkmokk, Tärnaby und Östersund – verteilt also über ganz Schwedisch-Sápmi.

Finanzierung des Gebäudes  noch nicht gesichert

Sápmi Flagge

Die Flagge von Sápmi ist in allen vier Ländern gleich.

Der schwedische Riksdag hat die Samen als Urvolk anerkannt. Laut Sámediggi trifft die Bezeichnung auf etwa 20 000 – 35 000 Menschen in Schweden zu. Vor dem Gesetz ist dies insbesondere im Zusammenhang mit der Rentierhaltung wichtig, die den Samen als Urvolk vorbehalten ist. Sie wird aber nur noch von etwa 4600 Personen ausgeübt und unterliegt einer Reihe von Auflagen.

Der Anfang der Debatte zur Wahl des Standortes ist bei SVT zu sehen. Neben den Plädoyers für den einen oder anderen Ort gab es auch Wortmeldungen, die ein eigenes Gebäude dafür für überflüssig halten und lieber wie bisher abwechseln wollen. Ein Gebäude würde nur zur Touristenattraktion und diene als Protzobjekt – man habe eigentlich wichtigere Dinge zu besprechen. Die Entscheidung fiel laut Norrbottens Media letztlich mit 18 Stimmen für Östersund gegen 13 für Kiruna. Um die 20 Bürojobs würden mit dem neuen Gebäude nach Süden ziehen. Die Frage der Bau-Finanzierung ist  allerdings noch nicht geklärt.

Die nächste Sitzungsrunde ist vom 21-23. Mai in Tärnaby.

(Update 22.2. 10.20 Uhr)

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