Norsjö (Schweden). 13,6 Kilometer Seilbahn über Wald- und Wasserlandschaft. Am einen Ende eine Gaststätte mitten im Wald plus fünf Hütten. Am anderen eine 100-Quadratmeter-Kote, ein Museum und weitere Nutzflächen. Wäre das etwas für Sie? Die längste Passagier-Seilbahn der Welt, zwischen Mensträsk und Örträsk in Nordschweden, ist renovierungsbedürftig und steht zum Verkauf. Darüber berichtete SVT.
Hunderttausende sind wohl in den vergangenen Jahrzehnten in die Kabinen gestiegen und haben den Wald von oben betrachtet – mit elf Kilometern die Stunde dahingleitend und einem Picknickkorb an Bord. Doch die Geschichte der Seilbahn beginnt, wie so vieles in Nordschweden, mit einer Grube. Das Erz aus Kristineberg musste irgendwie zum Anreicherungswerk nach Boliden. Statt für die Schiene entschied man sich für das Seil – weil der Bau schneller gehen sollte. Am 14. April 1943 wurde die längste Seilbahn der Welt in Betrieb genommen. Die Strecke betrug damals 96 Kilometer. 1987 stieg die Bergbaufirma Boliden auf LKW um, da die Anlage renovierungsbedürftig geworden war.
Erst Erz, dann Touristen
1989 wurde das Stück zwischen Mensträsk und Örträsk wieder eröffnet – diesmal nicht für Erz, sondern für Touristen, mit 28 Kabinen zu je vier Plätzen. Dafür hatte sich ein örtlicher Verein, Världens längsta linbaneförening, eingesetzt. Als längste Seilbahn für Personenverkehr wurde sie ins Guinnessbuch der Rekorde aufgenommen. Die langjährigen Betreiber Bosse Biström und Marie Louise Eklund (Linab i Norsjö AB) wollen das Geschäft aus Altersgründen nun in neue Hände legen. Diese neuen Hände müssen auch Geld mitbringen: Bei der jüngsten Überprüfung der von 13 der 73 Seilbahnstützen im vergangenen Jahr zeigte sich, dass alle saniert werden müssen, um den neuesten Sicherheitsstandards zu entsprechen. Die Bahn wurde stillgelegt. Einige der Stützen stehen im Wasser oder Moor – was die Fahrt zuvor so interessant machte, erweist sich nun als besonders schwierig für eine Sanierung.
In Zukunft nur noch Industriedenkmal?
Die Seilbahn war die größte Touristenattraktion in Norsjö. Zum Komplex gehört auch Gastronomie: Zum „Krogen i Skogen“, der Gaststätte im Wald in Mensträsk gehören fünf vermietbare Mehrbett-Hütten, in Örträsk steht die zehn Meter hohe „Vildmarkskåta“, ein kleines Café sowie das Seilbahn-Museum und weitere Immobilien. Die Seilbahn lockte bisher dorthin und verband diese Orte auf attraktive Weise. Die Anlagen „am Boden“ ließen sich möglicherweise aber auch weiter betreiben, wenn Besucher die Seilbahn lediglich als Industriedenkmal besichtigen können, ohne selbst auf Tour zu gehen.
Eine Broschüre über den gesamten Komplex auf schwedisch und englisch ist auf der Internetseite einsehbar. Bosse Biström und Marie Louise Eklund schreiben dort im Vorwort: „Wir hoffen, dass der Käufer der Anlage die Tradition weiter führt, aber mit seiner eigenen Vision.“
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Die Geschichte der Seilbahn auf deutsch aus der Zeit, als sie noch fuhr.
Es ist eine Schande!
Die Erbauer haben die gesamte!!!
Strecke in 11 Monaten erbaut, ohne große Technik und jetzt geht das nicht mal mit Technik. Eine Region wird wieder abgehängt. Wir sind vor paar Jahren mitgefahren und erzählen heute noch begeistert allen davon.
Kiruna wird umgesiedelt, da spielt Geld keine Rolle!!!!
Helga Ramin