Aus für Shiitake-Pilzzucht in Kiruna-Grube

Kiruna (Schweden). Eine Ära ist zu Ende: In der Grube in Kiruna werden keine Shiitake-Pilze mehr gezüchtet. Der ungewöhnliche Zusatzbetrieb lief seit den 1980er Jahren in einem alten Stollen – doch nun will die Bergbaufirma LKAB nicht mehr für die Sicherheit garantieren. Darüber berichtete SVT.

Shiitake

Shiitake-Pilze. Foto Rob Hille, CC BY-SA

Die asiatische Delikatesse aus dem Erzbergwerk hatte auch in deutschen Medien Aufmerksamkeit gefunden. Begonnen hatte es damit, dass LKAB in Zeiten der Krise in den 1970er Jahren eine Delegation nach Japan schickte, um zu sehen, ob man von der dortigen Grubenindustrie lernen könnte. Zu den Teilnehmern gehörte Ingenieur Sven-Ivan Mella, der auch eine Shiitake-Zucht  besuchte.  Das setzte er anschließend als „Untermieter“ in Kiruna um. Denn das Milieu unter Tage passte perfekt zu den Bedürfnissen der schmackhaften Pilze: stabile 15 Grad, feucht und dunkel. Sie wuchsen auf brotgroßen, aus Erle gepressten Holzstücken, in Stahlregalen, die Qualität galt als sehr gut.

2016 hatten die Eigentümer des Restaurant und Hotels Spis die Shiitake-Zucht in 540 Metern Tiefe übernommen. Sie hatten die Pilze schon zuvor für ihre Küche eingekauft. Sie planten die Expansion und investierten. Doch nun kam die Kündigung von LKAB. Gegenüber SVT sagte ein Vertreter des Unternehmes, man erhöhe die Sicherheitsstandards. Gegenüber der Pilzzucht könne man diese Anforderungen aber nicht umsetzen. Außerdem versuche man, externe Aktivitäten zu beenden, um Störungen bei der Erzproduktion zu minimieren. Die Pilzzucht sei jedoch gut für LKAB, für Kiruna und für den Tourismus gewesen. Deshalb bedauere man, kündigen zu müssen.

Strengere Sicherheitsanforderungen

Ein konkreter Anlass für die höheren Sicherheitsstandards wurde in diesem Zusammenhang nicht genannt. Vergangenes Jahr im Juli gab es allerdings einen tödlichen Unfall in der Anlage in Svappavaara. Eine junge Frau stürzte fünf Meter in die Tiefe, weil die rostige Metallgitterbrücke unter ihr nachgegeben hatte. Die Polizei untersucht den Fall, es gibt Vorwürfe, dass das Problem bekannt gewesen sei. In Svappavaara wurde inzwischen nachgerüstet.

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