Reykjanes (Island). Über die Weihnachtsfeiertage blieb es ruhig im evakuierten Grindavík. Etwa 50-60 Haushalte nutzten die Erlaubnis, zu Hause Weihnachten zu feiern. In den nächsten Tagen könnte es aber wieder kritisch werden: Das Landniveau bei Svartsengi nähert sich erneut der Höhe, bei der es vor zehn Tagen zum Vulkanausbruch bei Sundhnúkagígar kam. Darüber berichteten RÚV und mbl.is.
Die GPS-Messungen der Station Svartsengi zeigen in den vergangenen 90 Tagen eine wiederkehrende Landhebung, die zwei Mal unterbrochen wurde: einmal am 10. November, als sich unter kräftigen Erdstößen der Magmatunnel Richtung Grindavík formte, und einmal am 18. Dezember, als der Ausbruch bei Sundhnúkagígar begann. Wegen des Magmatunnels war Grindavík damals evakuiert worden. Das Magma kam letztlich nicht an die Oberfläche.
Anders war das beim Ausbruch bei Sundhnúkagígur. Dieser startete mit hohem Lavafluss, die Lava floss allerdings in die andere Richtung, wo sie keine Schäden anrichtete und sich schnell erschöpfte.
Magmakammer geleert und gefüllt
Nach beiden Ereignissen hatte sich die Magmakammer unter Svartsengi geleert – und sich dann wieder gefüllt, wie die Aufzeichnungen des isländischen Wetterdienstes zeigen. Nun nähert sich die Höhe zum dritten Mal innerhalb von zwei Monaten jenem Punkt, an dem es schon zwei Mal Ereignisse gab, mit einem Zentimeter Landhebung pro Tag. Die Fachleute rechnen deshalb damit, dass auch diesmal etwas passieren wird. Erneut werden Vergleiche mit den Krafla-Feuern in Nordisland aus der Periode 1975 bis 1984 gezogen.
Aufenthalt auf eigene Gefahr
Die Einwohner von Grindavík und Gewerbetreibende des Ortes dürfen sich aktuell weiterhin rund um die Uhr in ihren Immobilien aufhalten – auf eigene Gefahr. Zwar patrouilliert die Polizei, aber da niemand mehr in Grindavík wohnt, fehlen dort auch die freiwilligen Rettungskräfte. Die Blaue Lagune ist seit dem Vulkanausbruch bei Sundhnúkagígur wieder geschlossen, mindestens noch bis morgen. Das Unternehmen teilt mit, man beobachte die Situation.
Gemeinderat will Schutzwälle
Der Gemeinderat von Grindavík fordert, nun auch für den Ort Schutzwälle zu bauen, wie es gerade um das Geothermiekraftwerk Svartsengi und die damit verbundene Blaue Lagune geschieht. Solche Schutzwälle für den Ort müssten aber noch deutlich umfangreicher sein als die beim Kraftwerk.
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Grindavíker dürfen zu Hause Weihnachten feiern
Übersicht über die Landbewegungen bei Svartsengi, Island (nördlich, östlich, nach oben). Die blaue Linie markiert die Bildung des Magmatunnels Richtung Grindavík am 10. November, die rote den Ausbruch bei Sundhnúkagígur: