Preise des Nordischen Rates: Greta Thunberg nimmt nicht an

Stockholm (Schweden). Greta Thunberg sollte den Umweltpreis des Nordischen Rates erhalten – und nahm ihn nicht. Die Kulturpreise des Nordischen Rates gingen an Jonas Eika (Literatur), Kristin Roskifte (Kinderliteratur), Gyða Valtýsdóttir (Musik) und an den Film „Hjärter Dam“ , gerade als „Herzdame“ bei den Nordischen Filmtagen in Lübeck zu sehen.

Gyða Valtýsdóttir , Gewinnerin des Musikpreises. Foto Magnus Fröderberg

Die Preise des Nordischen Rates wurden zu Beginn der diesjährigen Sitzungsperiade verliehen, die diesmal in Stockholm stattfindet. Sowohl Schweden als auch Norwegen hatten Greta Thunberg nominiert. Thunberg befindet sich bekanntlich gerade in Amerika, zwei schwedische Fridays-for-Future-Mitstreiterinnen verlasen in Stockholm ihre Botschaft, die sie auch über Instagram verbreitete. Dabei dankte sie dem Nordischen Rat zwar und nannte es eine große Ehre. Die Klimabewegung brauche aber nicht mehr Preise und schöne Worte, sondern, dass die Politik beginne, auf die Wissenschaft zu hören und entsprechend zu handeln. „Wir gehören zu den Ländern, die die Möglichkeit haben, am meisten zu tun, aber wir tun praktisch nichts“, hieß es dabei unter anderem.

Preise für Musik, Film, Literatur für Kinder und Erwachsene

Weniger umstritten waren die Kulturpreise und wurden gerne angenommen. Jeder Preis ist mit einer Summe von 350.000 Dänischen Kronen, umgerechnet aktuell 46.850 Euro. Die Isländerin Gyða Valtýsdóttir erhielt den Preis für Musik. Sie ist bekannt als Gründungsmitglied der Band Múm, war und ist aber auch in viele weiteren Projekten aktiv. Gyða Valtýsdóttir ist klassisch ausgebildete Cellistin, bewegt sich aber musikalisch über alle Genregrenzen hinweg, spielt auch andere Instrumente und singt. Gyðas Musik sei einzigartig und fesselnd, mit eine besonderen Gefühl für Phrasierung und Timing, lobt die Jury.

Kristin Roskifte erhielt den Preis für ihr Bilderbuch. Foto Magnus Fröderberg

Der Preis für Kinder- und Jugendliteratur ging an die Norwegerin Kristin Roskifte für das Bilderbuch „Alle sammen teller“ („Alle zählen“).  Text und Bild gingen eine Verbindung ein, die anders und einzigartig sei im Genre der Zähl- und Wimmelbücher. Das Buch ist noch nicht auf Deutsch erhältlich.

Hinter dem Film „Hjärter Dam“ steht die Regisseurin May el-Toukhy, die auch gemeinsam mit Maren Louise Käehne das Drehbuch verfasst hat. Erzählt wird die Geschichte einer Frau, die scheinbar die perfekte Familie hat und sich doch in die Affäre mit einem 17-Jährigen stürzt – dem Sohn ihres Mannes aus erster Ehe. Dabei werde dem Publikum überlassen, sein Verhältnis zu der komplexen Hauptfigur zu entwickeln und über sie zu urteilen, so die Jury.  Der Film ist aktuell bei den Nordischen Filmtagen in Lübeck zu sehen.

Den Literaturpreis des Nordischen Rates erhielt der Däne Jonas Eika für seine Buch „Efter Solen“ („Nach der Sonne“) , eine Sammlung von Erzählungen. Der junge Autor habe die Jury überrascht und begeistert mit seiner globalen Perspektive, seiner sinnlichen und bildstarken Sprache und seiner Kunst, sich den politischen Herausforderungen der Gegenwart anzunehmen, ohne dass der Leser sich irgendwie in eine gewisse Richtung gedrängt fühle, heißt es in der Begründung. In seiner Dankesrede kritisierte Jonas Eika allerdings sowohl die aktuelle als auch die frühere Regierung als rassistisch – darüber wurde am Tag danach in Dänemark heftig diskutiert.

(Update 31.10., 0 Uhr)

Hier ist der Überblick über alle Nominierten (in verschiedenen Sprachen).

Das waren die Preisträger 2018: Nordischer Rat: Preisträger mit Haltung

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