Schweden. Gute Nachrichten für Nachtzug-Freunde in Schweden? Das kommt darauf an, welche Strecke man fahren will. Südlich von Umeå gibt es ab dem 13. Dezember mehr Möglichkeiten. Nördlich von Umeå gibt es ab dem 13. Dezember weniger Möglichkeiten.
Auslöser dieser Entwicklung war die Neuausschreibung und -Vergabe der Nachtzugstrecken Stockholm-Narvik und Stockholm-Jämtland, die bisher von SJ betrieben werden, der Eisenbahngesellschaft im Besitz des schwedischen Staates. SJ kombinierte Zugteile auf staatlich bezuschussten und rein kommerziell betriebenen Strecken und schaffte damit ein vielfältiges Nachtzugangebot. Reisende konnten nicht nur von Stockholm direkt nach Jämtland ins Fjäll oder bis jenseits des Polarkreises fahren. Es gab auch einen Zug von Göteborg nach Jämtland und bis Luleå. Vom Luleå-Zug aus gab es in Boden eine gute Tagverbindung weiter nach Kiruna, Abisko und Narvik.
Eine Ausschreibung und ihre Folgen
Bei der Neuausschreibung gab Trafikverket, die zuständige Behörde, den Auftrag für Stockholm-Narvik nun an die norwegische Vy, ehemals NSB, deren Eigentümer der norwegische Staat ist. Stockholm-Jämtland bleibt in der Hand von SJ. Der Vollständigheit halber sei erwähnt, dass die norwegische Tochtergesellschaft von SJ inzwischen in Norwegen Strecken befährt, die früher Vy befahren hat. Und in beiden Fällen werden jeweils die alten Wagen benutzt.
SJ hatte damals angekündigt, keine direkten Nachtzüge mehr von Göteborg aus fahren zu lassen, weil dafür die Kombinationsmöglichkeiten fehlten, die dieses Angebot wirtschaftlich machten. Daraufhin gab es massive Proteste und SJ machte einen halben Rückzieher.
SJ setzt auf Umeå – Göteborg
Das neue Angebot von SJ ab 13. Dezember wird nun als große Erweiterung verkauft, gilt aber eben nur bis Umeå. Man wird weiter sowohl von Stockholm als auch von Göteborg aus direkt nach Östersund/Åre/ Duved in Jämtland oder nach Umeå fahren können und umgekehrt. Die Zeiten wurden nun auf diese Strecken ausgerichtet, sodass man morgens früher in Göteborg ist als bisher (8.50 Uhr bzw. 8.11 Uhr). Wer morgens um 5.15 Uhr in Stockholm noch nicht aufstehen will, soll weiterschlafen können. Umgekoppelt wird in Sundsvall. Von dort aus kann man nun auch den Nachtzug nach Süden nehmen. Die Direktverbindung Umeå-Göteborg fährt SJ ohne staatlichen Zuschuss und wird prüfen, inwieweit das Angebot angenommen wird.
Vy wirbt mit Komfort – kann nicht nach Narvik fahren
Vy wird der Ausschreibung gemäß zwei Nachtzüge zwischen Stockholm und Luleā/Narvik fahren. Wie bisher wird einer direkt durchgehen und der spätere nur nach Luleå, aber mit guten Umsteigemöglichkeiten in Boden in den Tagzug weiter nach Norden. Als neuer Service wird angeboten, dass man einen Sitzwagenplatz mit Kissen und ohne Nachbarn buchen kann. Außerdem kann man für die ganz lange Fahrt sowohl Bett als auch Sitzplatz buchen. Der norwegische Anbieter hat aktuell das Problem, dass er aufgrund der norwegischen Corona-Einreisebeschränkungen gar nicht bis Narvik fahren darf. Die Nachtzüge drehen jetzt in Björkliden. Langfristig sind auch touristische Paketangebote für Schweden und Norwegen geplant, aber diese Ziele dürften erst „nach Corona“ Wirklichkeit werden.
Besser für Umeå, schlechter für Luleå
Zwischen Stockholm und Umeå fahren also ab dem 13. Dezember sogar drei Nachtzüge zu unterschiedlichen Zeiten, dazu kommt die Verbindung nach Göteborg.
Für Luleå schrumpfen dagegen die Möglichkeiten auf direkte Verbindungen. Wer künftig dorthin will, kann nur in Stockholm einsteigen. Oder er kommt von Göteborg aus bis Umeå, muss dort aber umsteigen, mit Wartezeit. Für all jene, die aus Göteborg noch weiter in den Norden wollen, sind die Verbindungen so schlecht bzw. die Wartezeiten so lang, dass diese Variante nicht zu empfehlen ist. Da ist es sinnvoller, über Stockholm zu fahren und dort den direkten Vy-Zug zu nehmen.
(Geändert 11 Uhr: Nachtzug aus Göteborg fuhr/fährt direkt nur bis Luleå, hatte/ hat aber gute Tagverbindung nach Norden.)
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