Neue schwedische Postautos vertragen keinen Winter

Schweden. Taugt der Renault Kangoo nicht für schwedische Straßenverhältnisse? 500 Stück hatte Postnord für seine Austräger neu eingekauft. Nachdem es in vier Fällen Bremsprobleme bei Winterwetter gab, dürfen diese Postautos nun bei solchen Bedingungen nicht mehr gefahren werden, berichten schwedische Medien.

Briefkasten

Auch im Winter soll die Post ausgeliefert werden.

Schäden seien nicht entstanden, aber die Mitarbeiter seien geschockt gewesen, berichtet ein Postnord-Chef gegenüber Expressen. Das Problem sei bei verschiedenen Geschwindigkeiten aufgetreten. Die Mitarbeiter hätten die Fahrzeuge letztlich durch Herunterschalten oder mithilfe der Handbremse verlangsamen können. Die erste Meldung dazu kam von Västerbottens Kurir (Bezahlschranke). Postnord hatte erst im vergangenen Jahr 500 Renault Kangoo für seine Austräger gekauft, sie werden seit der zweiten Jahreshälfte eingesetzt. 100 davon sind nun stillgelegt, solange am Einsatzort Wetterverhältnisse herrschen, bei denen man Probleme erwartet. Gemeinsam mit Renault wird nach einer Lösung gesucht. Schnee liegt in Schweden aktuell in den höheren Lagen, bis zur Küste reicht er nördlich von Sundsvall.

Die Autos, mit denen schwedische Austräger unterwegs sind, sind modifiziert: Sie haben das Steuerrad auf der rechten Seite. So kann der Fahrer in den  Einfamilienhaus- und in den dünner besiedelten Gebieten die Post in die entsprechend platzierten Briefkästen einwerfen, ohne dass er aussteigen muss. Die nun angemieteten Ersatzfahrzeuge verfügen nicht über dieses Detail. Deshalb kam es bereits zu Verspätungen bei den Zustellzeiten.

Wintertauglichkeit war Bedingung

Eine Bedingung bei der Ausschreibung war selbstverständlich, dass die Fahrzeuge auch bei Winterwetter komplett funktionstüchtig sind. Breakit bekam dazu eine Stellungnahme von Renault: Danach seien die Autos sicher. Bei den gemeldeten Bremsproblemen sieht Renault die Ursache in „externen Faktoren unter sehr speziellen Anwendungsbedingungen“. Dies wurde laut Breakit nicht näher ausgeführt.

Postnord entstand 2009 durch den Zusammenschluss der dänischen und der schwedischen Post. Eigentümer sind nach wie vor die beiden Staaten, Schweden zu 60 Prozent. Das Unternehmen kämpft wie alle früheren Post-Dienste mit wirtschaftlichen Problemen. Zusatzausgaben durch Ersatzfahrzeuge tragen nun dazu bei. Eigentlich wollte Postnord in den nächsten Jahren noch mehr alte Postautos ersetzen. Sollte sich keine überzeugende Lösung für das Winterproblem finden, dürfte der nächste Großauftrag nicht an Renault gehen.

Frühere Artikel zum Thema Post:

Zu teuer: Island will Briefmarken-Produktion einstellen

Dieser Beitrag wurde unter Gesellschaft, Schweden, Wirtschaft veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert