Schweden. Skåne hat 30 Sommertage mehr als vor 50 Jahren, Stockholm 21, Kiruna 16 und Luleå 12. Das zeigt eine neue Datenanalyse von SVT. Mit „Sommertage“ sind allerdings nicht solche mit Badewetter gemeint, sondern die nach der schwedischen Definition von Sommertemperatur: Durchschnittstemperatur des Tages über 10 Grad. Die Statistik ist also weniger ein Instrument zur Urlaubsplanung als ein weiteres Dokument für die fortschreitende Klimaerwärmung.
„Stockholm hat jetzt das Klima von Lund vor 50 Jahren, und Luleå das von Sundsvall“ – so versucht Meteorologe Pererik Åberg zu veranschaulichen, was eigentlich passiert ist. Insgesamt ist Schweden in den 50 Jahren um 1,2 Grad wärmer geworden. Orte mit ohnehin höherer Durchschnittstemperatur knacken die 10-Grad-Grenze häufiger als solche wie Kiruna. Vor diesem Hintergrund sind die 16, 4 zusätzlichen Tage mit „Sommertemperatur“ bei Kiruna und Jäckvik ein deutliches Signal.
Höhere Baumgrenze, mehr Weinbauern, sinkender Grundwasserspiegel
Der Beitrag zeigt auch anhand einiger Beispiele, wie sich die Veränderung konkret auswirkt. So rückt die Baumgrenze im Fjäll immer weiter nach oben. Besonders stark war dies am Getryggen im Jämtlandsfjäll an der Bergstation Storulvån, wo die Zwergbirken innerhalb von 100 Jahren um 235 Höhenmeter nach oben gerückt sind. Andere Effekte: Immer mehr versuchen sich in Schweden am Wein-Anbau – aktuell sind es bereits 60 Unternehmen, vor im Jahr 2011 waren es laut SVT erst 12. Und natürlich: ein sinkender Grundwasserspiegel und mehr Waldbrände.
Besser auf Brände vorbereitet als 2018?
Die Jahre 2014 und 2018 sind als besonders heftige Waldbrandjahre in Schweden in Erinnerung. Auch diese Saison beginnt sehr trocken. In Ljusdal (Gävleborgs län) sind bereits 120-150 Hektar verbrannt, dieser Brand flammt auch immer mal wieder auf. In Südschweden hat Regen am Wochenende die Waldbrandgefahr vorerst gebannt, aber im warmen und trockenen Norden gab es zahlreiche Einsätze. Die Hoffnung der Einsatzkräfte ist, dass man nun mehr Flugzeuge und Hubschrauber zur Verfügung hat, die bei Bedarf von oben löschen können. Diese sind aktuell auch sehr gefragt, zum einen in Ljusdal, in Sorsele oder im Gelände bei Övre Sopporo. Pünktlich zu Mittsommer ist auch dort Regen angesagt – zumindest die Feuerwehrleute wird es freuen.
Brandrisiko-Prognosen für Schweden: https://www.smhi.se/vader/varningar-och-brandrisk/brandrisk
Die Baumgrenze rückt auch in Abisko nach oben – und warum man dort besonders gut Vergleiche ziehen kann: Klimaforschung in Abisko: Die Zeitmaschine am Nuolja(diese Woche ohne Paywall)
Ein noch sehr viel umfangreicheres Werkzeug für die kommende Klimaerwärmung hat NRK vor ein paar Jahren für Norwegen erstellt: