Schweden/Norwegen. Nach einem halben Jahr schadensbedingter Pause dürfen nun wieder Personenzüge über Nordschweden bis nach Narvik rollen. Die Gleise der zweimal reparierten Strecke sind nun offiziell freigegeben – und Tickets sind wieder erhältlich. Was bleibt, sind die Kapazitätsprobleme für den Erztransport.
Ursache der Schäden waren, wie berichtet, zwei Entgleisungen von Erzzügen bei Vassijaure am 17. Dezember und am 24. Februar. Die umfangreichen Reparaturen waren im tiefsten Winter ausgeführt worden. Die schwedische Verkehrsbehörde (Trafikverket) hatte deshalb Zweifel, ob die Gleise auch bei wärmeren Temperaturen noch sicher wären, und zunächst nur Güterverkehr zugelassen – und ständig überprüft. Das Misstrauen erwies sich als berechtigt: Mit den ersten Sommertagen Ende Mai/ Anfang Juni kam es an vier Stellen zu thermisch bedingten Gleisverwerfungen, die auch den Güterverkehr für eine Woche erneut stoppten. Die Überarbeitung der Strecke zwischen Kopparåsen und Vassijaure ist nun abgeschlossen – alle dürfen jetzt wieder fahren.
Jetzt Nachtzug-Tickets bei Vy bis 15. September erhältlich
Wer seine Sommertour mit dem Nachtzug in Richtung Abisko oder Narvik buchen wollte, hatte noch ein anderes Problem: Nach der Umstellung des Buchungssystems beim Unternehmen Vy, das die Strecke befährt, gab es massive Probleme. Inzwischen scheinen die meisten Probleme gelöst, es kann aber immer noch nötig sein, eine Nachtzug-Verbindung mit Umstieg in Boden in zwei getrennten Schritten zu buchen. Inzwischen sind auch Fahrkarten bis zum 15. September erhältlich. Aufgrund von anderen Bahnarbeiten auf der Strecke kann es aber trotzdem zeitweise zu Schienenersatzverkehr kommen.
Kapazität der Erzbahn reicht nicht – LKAB legt Grubenteil still
Weiterhin Probleme hat vor allem das Bergbauunternehmen LKAB: Da die Bahnstrecke sowohl Richtung Narvik als auch Richtung Luleå größtenteils eingleisig ist, ist die Kapazität beschränkt – und LKAB kann nicht ausliefern, was sich in Kiruna in den Monaten ohne Bahn angesammelt hat. Allein das würde 600 Züge benötigen. Im April kündigte LKAB an, die Jahresproduktion um eine Million Tonnen Erz zu verringern. Nun wird die Produktion im Grubenteil Konsuln in Kiruna bis auf weiteres eingestellt. Betroffen sind davon rund 60 Arbeitsplätze bei Kooperationspartnern, deren Verträge beendet wurden. In der Diskussion ist auch die Schließung eines Pelletswerkes.
LKAB hat seinem Eigentümer, dem schwedischen Staat, in den vergangenen Jahren Milliarden an schwedischen Kronen Gewinnanteil ausgezahlt – für 2023 waren es 7,6 Milliarden SEK, umgerechnet 675.6 Millionen Euro. Schon lange mahnt LKAB einen Ausbau der Gleise zwischen Luleå und Narvik an, damit die Kapazität der Strecke steigt, die ja auch von anderen Güterzügen befahren wird. In der Vergangenheit gab es jedoch wenig Gehör dafür.
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