Norwegen. Die neue norwegische Billigfluglinie Flyr meldet nach 1,5 Jahren Insolvenz an. Sämtliche Flüge wurden eingestellt. Flyr war Ende Juni 2021 gestartet in der Hoffnung, Norweger hätten nach Corona wieder Lust auf Auslandsreisen. Doch es kam nicht genug Geld herein, und neues Kapital war nicht aufzutreiben. Darüber berichtete NRK.
Flyr hatte noch schlanker wirtschaften wollen als Norwegian. Gründer Erik G. Braathen hat eine Vergangenheit sowohl bei SAS als auch bei Norwegian. Die Gesellschaft bot sowohl Flüge innerhalb Norwegens als auch zu europäischen Hauptstädten und Ferienzielen an. Dass Corona nicht so schnell vorbeiging wie erhofft, war keine gute Starthilfe. Außerdem ist der Markt eng: Ein Professor der norwegischen Handelshochschule, Frode Steen, sagte gegenüber NRK, es gebe aktuell keinen Platz für noch eine Fluglinie auf dem norwegischen Markt – höchstens, wenn SAS schrumpfe. Laut NRK verlieren 400 Angestellte ihren Job. Und wer seine Reise nicht mit Kreditkarte bezahlt hat, sieht sein Geld möglicherweise nicht wieder. Flyr hatte erst vor kurzem eine Kooperation min dem skandinavischen Reiseanbieter Ving geschlossen. Dieser muss sich nun einen neuen Partner für seine Sommerreisen suchen.
Norwegian, SAS, Widerøe bleiben
Damit bleibt der norwegische Markt weiter in der Hand von Norwegian, SAS und auf der Kurzbahn Widerøe. Wizz Air hatte es sieben Monate auf dem norwegischen Binnenmarkt versucht und aufgegeben. Fly Viking hatte es auf dem Kurzbahnnetz versucht und nach neun Monaten aufgegeben. Auch die drei Platzhirsche haben immer wieder mit Schwierigkeiten zu kämpfen und schon Schrumpfungen hinter sich, hatten jedoch den Vorteil, gut etabliert zu sein, und haben bisher überlebt.
Bahnnetz reicht nicht bis ganz in den Norden
In vielen Ländern und auch in Teilen Norwegens bietet sich die Bahn als Alternative zum Flug an. Doch Norwegens Bahnnetz reicht gerade bis Bodø. Einige norwegische Flugrouten werden deshalb staatlich bezuschusst, damit ein gewisses Angebot für die Menschen im dünn besiedelten Nordnorwegen überhaupt existiert. Es gibt allerdings auch keine durchgehenden Nachtzüge Oslo-Bodø, vergleichbar mit Stockholm-Kiruna-Narvik. Narvik ist als Erzhafen an das schwedische Netz angeschlossen.
Früherer Artikel zum Thema: