Mountainbiker in finnischem Nationalpark von Jäger erschossen

Finnland. Ein 30-jähriger Mountainbiker wurde am Samstag von einem lokalen Jäger im Urho-Kekkonen-Nationalpark in Nordfinnland erschossen. Die Polizei geht bisher von einem Jagdunfall aus. Das Ereignis weckte Diskussionen um die Sicherheit Unbeteiligter bei Jagden.

Finnischer Wald

Auch wenn die Wälder so groß sind wie in Finnland, kann es zu fatalen Begegnungen kommen.

Der Mann aus der Hauptstadtregion war mit vier anderen Mountainbikern im Urho-Kekkonen-Nationalpark unterwegs, so berichtet Yle. Sie fuhren auf einem markierten Weg im Bereich zwischen Kemihaara und Korvatunturi. Die Kameraden leisteten dem Angeschossenen Erste Hilfe, doch er starb noch am Unfallort. Der Jäger war allein im Wald, um Vögel zu schießen. In den großen nordfinnischen Nationalparks ist dies der Lokalbevölkerung erlaubt.

Es sei wirklich sehr selten, dass Außenstehende bei der Jagd getroffen werden, sagten Experten zu Svenska Yle. Fehlschüsse kommen vor, treffen aber meist jemanden aus der eigenen Jagdgesellschaft. Nicht nur draußen im Wald: Erst vor einer guten Woche erschoss ein Mann in Kuusamo versehentlich seinen Jagdkameraden beim anschließenden Aufenthalt in einer Hütte, weil er dachte, die Waffe sei nicht geladen. Die Polizei ermittelt noch.

Um das Risiko für Fehlschüsse im Wald zu verhindern, sind Jäger bei der Jagd auf gewisse Tierarten in Finnland dazu verpflichtet, orange Westen zu tragen. Manche Spaziergänger oder Pilzsammler tun dies ebenfalls um die Jagdzeit. Dazu verpflichtet sind sie nicht, wie ein Vertreter der finnischen Wildzentrale gegenüber Svenska Yle betont. Es sei Aufgabe des Jägers, sicherzustellen, dass nichts passiere.

Außenstehende trifft es selten – aber es kommt vor

Auch wenn die Statistik ein geringes Risiko zeigen mag, so kann man den Aufenthalt in einem Wald  zur Jagdzeit unangenehm finden, erst recht, wenn Schüsse fallen. Nicht umsonst häufen sich im Herbst Ratgeber-Artikel wie „Wage ich, während der Elchjagd Pilze zu suchen?“ Und es passieren eben doch Unfälle auch mit Unbeteiligten. So schoss im Herbst 2018 im schwedischen Skåne ein Jäger in der Dunkelheit auf einen Jogger, der  auf einer Landstraße unterwegs war. Dessen Verletzungen waren allerdings nicht tödlich. Richtig Pech hatten eine Elchjägerin in Småland und vor allen ein Skifahrer im Jahr 2010: Die Kugel ging durch den Hals des Elchkalbs durch, änderte die Richtung und traf den herannahenden Skifahrer in einer Wegbiegung 60 Meter weiter. Die Frau und ihr Jagdpartner bemerkten ihn erst, nachdem sie zu dem erschossenen Tier gingen. Die Jägerin wurde freigesprochen. Jagdunfälle kommen natürlich nicht nur in den nordischen Ländern vor: In den französischen Alpen wurde vor zwei Jahren ebenfalls ein Mountainbiker von einem Jäger erschossen.

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