Mobil-App „Porokello“ soll Rentiere schützen

Finnland. Mehr als 200 000 Rentiere leben in Finnisch Lappland. Sie ziehen mehr oder weniger frei durchs Land und natürlich auch über Straßen. Vor einem Jahr wurde die App „Porokello“ eingeführt, die helfen sollte, Unfälle mit Rentieren zu reduzieren. Das könnte gelungen sein. Darüber berichtete Yle.

Porokello-Logo

Porokello-Logo

So funktioniert „Porokello“: Berufskraftfahrer, die in Nordfinnland unterwegs sind, sind mit der Melde-Software für Mobiltelefon oder Navigationsgerät ausgestattet. Sehen sie auf oder neben der Straße eine Rentierherde, drücken sie den Knopf. Wer die „Rentierklingel“ installiert hat und sich gerade in den Nähe befindet, wird gewarnt und geht rechtzeitig vom Gas. Die Empfänger-App kann jeder kostenlos herunterladen, auch Urlauber. Die Entwicklung war vom finnischen Verkehrsministerium mit finanziert worden.

Berufskraftfahrer werden schon seit 2016 mit Meldesoftware ausgestattet. Die App für private Autofahrer für Handys und Navigationsgeräte ist seit gut einem Jahr erhältlich. Sie wurde laut porokello.fi 60 000 mal heruntergeladen. Im Laufe des Jahres wurde auch das System weiter verbessert, sodass heute eine größere Zahl „Renwächter“ warnen kann und der Alarm nur eine halbe Stunde lang aktiv bleibt.

Unfallzahlen 2018 vergleichsweise niedrig

Unfälle mit Rentieren sind natürlich von mehreren Faktoren abhängig. Doch 2018, das erste Jahr mit massenhafter Porokello-Nutzung, ist tatsächlich ein Jahr mit vergleichsweise wenig Ren-Unfällen: 3182,  fast 1000 weniger als 2017 (4133). 2016, im Jahr der ersten Porokello-Nutzer, waren es 3476 Unfälle gewesen. 2015 verunglückten 4308 Rentiere auf der Straße. Die gefährlichsten Monate für Rentierunfälle sind nach der Statistik Juli bis Dezember.

Frei laufende Rentiere und Unfälle gibt es natürlich auch in Nordschweden und in Norwegen. Dort dürfte man die Ergebnisse interessiert verfolgen. Das Projekt wurde auch international vorgestellt. Die Mobil-App ersetzt aber nicht die eigene Aufmerksamkeit: Könnte ja sein, dass gerade kein Renwächter vorher auf der Straße unterwegs war.

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