Norwegen. Güter sollen von der Straße auf die Schiene – dies wird oft gefordert, aber nicht so oft umgesetzt, wie es wünschenswert wäre. Ein Lebensmittelgroßhändler, ein Lachsproduzent, ein Logistiker und der norwegische Güterzug CargoNet machen nun ernst: Ab April 2020 soll täglich ein Güterzug mehr zwischen Trondheim und Bodø fahren. Damit sollen im Jahr 13 000 LKW weniger auf der E6 unterwegs sein. Das kündigte Asko Midt-Norge an.
Mit dem „Lebensmittelzug“, wie er schon genannt wird, will dann Grossist Asko Midt-Norge seine Waren täglich von Trondheim in den Norden schicken, Lachsproduzent Nova Sea den Fisch nach Süden. Der Güterzug hält auch in Fauske, Mo i Rana und Mosjøen. Kapazitäten für weitere Akteure sind noch frei. Das Angebot für Fracht wird dadurch deutlich verbessert – in Mosjøen hielt zuletzt gar kein Güterzug mehr. Die Vereinbarung betrifft zwar nur die Strecke der Nordlandsbahn, die Ware kann aber auch weiter per Zug nach Oslo geschickt werden.
Mehr Sicherheit, bessere Luft
Der „Lebensmittelzug“ ist in mehrere Hinsicht eine gute Nachricht. Zum einen natürlich für das Klima, dem damit auf der Strecke Trondheim-Bodø 6000 Tonnen CO2 jährlich erspart bleiben sollen. Zum anderen für alle, die sonst noch auf der E6 unterwegs sind und dann weniger Verkehr und eine geringere Unfallgefahr haben – in den Wintermonaten sind Meldungen über Probleme mit LKW besonders häufig. Es ist aber auch eine gute Nachricht für CargoNet, die Anfang des Jahres noch einen Zuschuss ihres Eigentümers, des norwegischen Staates brauchten, um weiter über die Runden zu kommen. Es waren schon Leute entlassen und das Angebot gekürzt worden. Die Vorstellung, noch mehr Güter von der Schiene auf die Straße abwandern zu sehen, ließ die Regierung handeln.
Güterzug Bodø-Oslo braucht heute zwei Stunden länger als früher
Noch mehr Interesse am Bahn-Angebot ließe sich vermutlich gewinnen, wenn der Zug etwas schneller am Ziel wäre – was CargoNet auch gerne bieten würde. NRK berichtete jüngst, ein Güterzug von Bodø nach Oslo brauche heute gut 21 Stunden, umgekehrt sogar 23 Stunden, jeweils zwei mehr als 2002. Das Problem: Manche Strecken sind nur eingleisig, es gibt zu wenige Möglichkeiten für Begegnungsverkehr und Personenzüge haben Vorfahrt. Mit den Maßnahmen im nächsten Verkehrsplan soll sich dies bessern.
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