Island. In zwei Wochen hat sich das Land am Vulkan Þorbjörn um fünf Zentimeter gehoben. Mehr als 1100 Mal bebte die Erde in und um Grindavík. Update zu Lage auf Reykjanes.
Die Landhebung wird sowohl von GPS-Messungen als auch durch Satellitendaten bestätigt. Es wurden zusätzliche GPS-Geräte in der Region platziert. Nach wie vor halten Geologen einströmendes Magma für die wahrscheinlichste Ursache – in drei bis neun Kilometern Tiefe. Nahe der Oberfläche wurde bisher nichts gemessen. Die Magma-Menge ist mit ein bis zwei Millionen Kubikmetern vergleichsweise gering. Aktuell gilt ein Ausbruch nicht als sehr wahrscheinlich, und wenn, wäre er wohl nur kurz. Dass trotzdem erhöhte Bereitschaft erklärt wurde, hängt damit zusammen, dass es sich um bewohntes Gebiet handelt: Grindavík, die Blaue Lagune und das Geothermalkraftwerk Svartengi sind ganz in der Nähe.
700 Erdbeben am Wochenende
Von der Landhebung selbst bekäme man ohne die Messungen vermutlich kaum etwas mit, ihre Begleiterscheinungen sind für die Bürger von Grindavík jedoch höchst unangenehm. Mehr als 1100 Mal bebte die Erde in den vergangenen zwei Wochen, am heftigsten am Freitagabend mit der Stärke 4,3. Die Erdbeben kommen phasenweise, am vergangenen Wochenende gab es einen Erdbebenschwarm mit insgesamt 700 Beben. Viele Stöße sind nicht stark, doch am Sonntag hatten drei die Stärke drei und darüber. Die Bewohner von Grindavík sind mit Erdbeben vertraut, weil am Reykjanesrücken auch zwei Erdspalten auseinanderdriften. Doch die Stärke, die Dauer und die Ungewissheit, ob es nicht doch zu einem Ausbruch kommt, zehren bei manchen doch an den Nerven, wie RÚV berichtet.
Folgen der Erdbeben für Eldey
Die ständigen Erdbeben haben möglicherweise noch andere Folgen. Die Insel Eldey vor Reykjanes ist eines der größten Brutgebiete für Basstölpel: 14 000 bis 18 000 Paare nisten dort jedes Jahr. Die Insel ist deshalb geschützt. Doch mittendurch verläuft ein Sprung, der vor fünf Jahren entdeckt wurde. Zunächst hatte sich die Breite dieses Sprungs nicht verändert. Bei der jüngsten Messung zeigte sich aber, dass er um etwa drei Zentimeter breiter geworden ist, berichtet mbl.is. Würde die Insel auseinanderbrechen, müsste sich die Basstölpel neue Plätze suchen.
Früherer Artikel zum Thema:
Island: Sammelt sich Magma im Svartengi-System auf Reykjanes?
Hier ein Video des isländischen meteorologischen Instituts (Veðurstofa Ìslands) zu den Erdbebenereignissen um Grindavík: