Island: Sammelt sich Magma im Svartsengi-System auf Reykjanes?

Island. Die Bewohner des Fischerortes Grindavík auf der Halbinsel Reykjanes werden gerade daran erinnert, dass sie auf einem sehr aktiven Stück Erdkruste leben. Nördlich ihres Ortes wurden Veränderungen entdeckt, die auf eine Ansammlung von Magma im Svartsengi-Vulkansystem dort hinweisen könnten. Auf der Vulkanstatus-Karte für die Luftfahrt wurde Reykjanes bereits von grün auf gelb hochgestuft.

Vulkanstatus Südwest

Vulkanstatus für die Luftfahrt. Man beachte das gelbe Dreieck im Südwesten. Quelle Veðurstofa Íslands

Seit dem 21. Januar wird beobachtet, dass das Land sich um drei bis vier Millimeter täglich hebt, meldet das isländische Meteorologische Institut. Inzwischen sind es schon zwei Zentimeter. Das Zentrum dieser Erhebung liegt westlich des Berges Þorbjörn im Norden von Grindavík. Die Landhebung wurde per GPS-Messung und auf Satellitenbildern nachgewiesen. Gleichzeitig gab es einen Erdbebenschwarm, der aber schon wieder abklingt. Erdbeben sind dort nicht ungewöhnlich, da dort auch zwei Erdplatten auseinanderdriften. Die heftigsten Erdstöße hatten die Stärke 3,7 und 3,6.

Die wahrscheinlichste Erklärung für die Landhebung ist, dass dort Magma einströmt. Das Gebiet liegt in einer aktiven vulkanischen Zone, dem Svartsengi-System. Manche halten es auch für einen Teil des Reykjanes-Systems. Die geothermische Hitze dieser Zone wird im Svartsengi-Kraftwerk genutzt, dessen Wasser auch die Blaue Lagune speist. Die letzte bekannte Eruption dort waren im 13. Jahrhundert. Damals floss Lava aus langen Spalten. Die Deformation der Erdoberfläche in der Region wird seit etwa drei Jahrzehnten überwacht, bisher wurde dabei nie so eine Hebung beobachtet. Der Magmazufluss sei allerdings recht klein.

Ausbruch, Erdbeben oder Rückkehr zur Ruhe möglich

Svartengi

Geothermalkraftwerk Svartsengi

Die Wissenschaftler halten verschiedene Szenarien für möglich – der Zufluss könne einfach stoppen, das Magma könne sich in den Bodenschichten sammeln, es könne zu einer Form des Ausbruchs kommen oder zu einem vom Magmafluss hervorgerufenen Erdbeben. Sollte die Landhebung tektonische Ursachen haben, könnte es ebenfalls zu einem stärkeren Erdbeben kommen. Da die unruhige Stelle nahe Grindavík, dem Kraftwerk und der Blauen Lagune liegt, wird nun besonders eng überwacht und es wurde eine erhöhte Bereitschaft ausgerufen.

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