Island. Die linksgrüne isländische Premierministerin Katrín Jakobsdóttir gab gestern ihre angekündigte Entscheidung bekannt: Sie wird bei der Präsidentschaftswahl am 1. Juni kandidieren und deshalb bereits am Sonntag ihr jetziges Amt aufgeben. Damit steht die aktuelle isländische Regierung aus Unabhängigkeitspartei, Fortschrittspartei und Link-Grünen vor größeren Veränderungen, und es ist nicht sicher, ob sie das überlebt. Darüber berichtete RÚV.
Island hatte zuletzt 2021 gewählt, die alte Regierung wurde auch die neue. Aber die Links-Grünen waren 2021 deutlich in der Wählergunst gesunken angesichts der vielen Kompromisse, die sie mit getragen hatten. Trotzdem durfte Katrín Jakobsdóttir als Vertreterin des kleinsten Koalitionspartners wieder Premierministerin werden. Sie war und ist im Land beliebter als ihre Partei.
Dass Katrín Jakobsdóttir über eine Kandidatur für das Präsidentenamt nachdachte, war bekannt. Gestern hat sie nun ihre Entscheidung bekannt gegeben. Schon vorher habe sie beschlossen, nicht erneut für das Parlament zu kandidieren. Ihre Zeit in der Parlamentspolitik sei vorbei. Das Amt als Vorsitzende der Links-Grünen legte sie bereits gestern nieder.
Zukunft der Regierung unklar
Wie die isländische Regierung danach aussehen wird, ist aktuell völlig unklar. Außenminister Bjarni Benediktsson von der Unabhängigkeitspartei, mit 16 Vertretern die stärkste Fraktion, wiegelte zwar ab, als die Frage nach Neuwahlen aufkam. Möglicherweise wird er jedoch versuchen, nun selbst Premierminister zu werden. Auch Infrastrukturminister Sigurður Ingi Jóhannsson von der Fortschrittspartei (13 Abgeordnete) gab sich bedeckt. Neben dem Amt der Premierministerin besetzten die Links-Grünen auch zwei Ministerposten. Die wegen ihrer Entscheidungen zum Walfang umstrittene linksgrüne Fischereiministerin Svandís Svavarsdóttir ist nach ihrer Krebsbehandlung vor wenigen Tagen ins Amt zurückgekehrt.
Katrín Jakobsdóttir, Jon Gnarr oder der Snæfellsjökull ?
Katrín Jakobsdóttirs Chancen, Präsidentin Islands zu werden, stehen nicht schlecht, ein Selbstläufer ist es allerdings nicht. Es gibt schon einige andere Kandidaten, der bekannteste davon ist der Komiker Jon Gnarr, der schon einmal Bürgermeister Reykjavíks war. Eine Umweltgruppe hat außerdem den Gletschervulkan Snæfellsjökull nominiert.
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