Island. Wie die nächste Regierung auf Island aussehen wird, ist noch nicht klar – aber wie die 63 Sitze des neuen Parlament verteilt sind, steht nun fest. Wie erwartet wurde die Unabhängigkeitspartei von Finanzminister Bjarni Benediktsson bei der Wahl erneut stärkste Kraft. Die liberal-agrarische Fortschrittspartei von Landwirtschaftsminister Sigurður Ingi Jóhannsson hat den größten Zuwachs mit fünf Sitzen. Die linksgrüne Bewegung der Premierministerin Katrín Jakobsdóttir verlor dagegen drei Sitze.
Theoretisch hätte die alte Regierung insgesamt weiterhin eine Mehrheit – die Frage ist, ob die Partner das auch wollen, und wenn ja, in welcher Konstellation. Das Kräfteverhältnis hat sich durch die Wahl zu Ungunsten der Linksgrünen verschoben.
Obwohl es theoretisch bei acht Parteien auf Island viele Varianten der Regierungsbildung gibt, bleiben praktisch nicht so viele übrig, weil sich die Protagonisten nicht verstehen oder weil sie ideologisch nicht zusammen passen.
Zu den Erfolgen dieser Regierung unter Katrín Jakobsdóttirs Führung gehört, dass sie überhaupt durchgehalten hat, trotz der ungewöhnlichen Konstellation. Zuvor hatte es zwei Mal vorgezogene Neuwahlen geben müssen, weil Bündnisse zerfallen waren. Die Verluste der Linksgrünen zeigen allerdings, wer den höchsten Preis für seine Kompromissbereitschaft bezahlt hat – trotz der allseits beliebten Regierungschefin.
Übersicht – Stand 15.45 Uhr
Alte Regierung:
- Unabhängigkeitspartei (konservativ)(Sjálfstæðisflokkurinn): 24,4% – 16 Sitze
- Fortschrittsparteil (liberal-Agrar-Fischerei)(Framsóknarflokkurinn): 17,3% – 13 Sitze
- Linksgrüne Bewegung (Vinstri græn): 12,6% – 8 Sitze
Sonstige Parteien:
- Sammlungsbewegung (sozialdemokratisch) (Samfylkingin): 9,9% – 6 Sitze
- Partei des Volkes (Flokkur fólksins): 8,8% – 6 Sitze
- Piraten (Píratar): 8,6% – 6 Sitze
- Reformpartei (liberal) (Viðreisn): 8,3% – 5 Sitze
- Zentrumspartei (Miðflokkurinn): 5,4% – 3 Sitze