Isländer türmt aus Knast und flieht nach Schweden

Island/Schweden. Seit Dienstag morgen suchte die isländische Polizei nach dem geflüchteten Gefangenen Sindri Þór Stefánsson. Später stellte sich heraus: Der Mann saß da längst in einem Flugzeug nach Schweden – in derselben Maschine wie Premierministerin Katrín Jakobsdóttir. Darüber berichteten  RÚV, Visír und Morgunblaðið.

Arlanda

In Arlanda verliert sich bisher die Spur des Flüchtigen.

Sindri Þór Stefánsson war seit dem zweiten Februar wegen der Beteiligung an einem umfangreichen Computerdiebstahl aus zwei Datenzentren in Untersuchungshaft: Bei drei Raubzügen wurden insgesamt 600 Geräte gestohlen, die speziell für Bitcoin-Mining ausgerüstet waren. Der Wert wurde auf umgerechnet 1,6 Millionen Euro geschätzt. Die Beute ist bisher nicht wieder aufgetaucht. Der Mann hatte für die Sicherheitsfirma gearbeitet.  Mit ihm war noch ein anderer Isländer festgenommen worden, die Polizei geht jedoch von internationalen Verbindungen aus. Das geschädigte Unternehmen hat bis zum 2. Mai einen Finderlohn von umgerechnet 48 000 Euro ausgesetzt.

Seit zehn Tagen war Sindri Þór Stefánsson in dem offenen Gefängnis Sogn  untergebracht. Diese Anstalt für nicht gewalttätige Straftäter hat nur minimale Sicherheitsvorkehrungen und liegt bei Hveragerði in Südisland. Mit Flucht rechnete offenbar niemand. Von dort war er nach dem Stand der Ermittlungen am Dienstagabend um ein Uhr nachts durch ein offenes Fenster geflohen. Sein Fehlen wurde erst gegen 8 Uhr entdeckt.

Da hatte er schon unter fremdem Namen die Maschine bestiegen, die um 7.34 Uhr nach Stockholm abhob, und befand sich über den Wolken. Wie RUV herausfand, dieselbe Maschine, mit der Premierministerin Katrín Jakobsdottir zu Treffen mit Kollegen aus dem Norden und dem indischen Premierminister flog. Er wurde im Nachhinein anhand der Videoaufzeichnungen identifiziert. Die Polizei geht inzwischen davon aus, dass er Helfer hatte, um von Sogn zum Flughafen zu kommen. Er wird nun mit einem internationalen Haftbefehl gesucht. Bisher ist aber nichts über seinen Aufenthalt in Schweden bekannt.

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