Norwegen. Ein energiepositives Luxushotel mit Blick auf den Gletscher Svartisen und eine künstliche Halbinsel mit Marina bei Bodø – das waren die beiden spektakulärsten Projekte der norwegischen Entwicklungsgesellschaft Miris. Doch daraus wird nichts. Die Gesellschaft ist seit dem vergangenen Jahr insolvent. Außerdem wird nun gegen den Geschäftsführer wegen Betrugs ermittelt. Darüber berichtet e24.
Das von Snøhetta gezeichnete ringförmige Hotel, das „Svart“ heißen sollte, hatte mit seiner Optik und seinem Energiekonzept international Aufmerksamkeit erregt. Nach den ersten Ankündigungen sollte es 2021 in Betrieb gehen. Doch Snøhetta hat sich laut e24 bereits 2019 aus der Zusammenarbeit mit Miris zurückgezogen, „wegen fehlender Bezahlung und geänderten Voraussetzungen“. Miris warb weiter für das Hotel, doch bis zu einer Baugenehmigung kam es nie, und es ist zumindest fraglich, ob Miris den Snøhetta-Entwurf überhaupt hätte verwenden dürfen.
Vågshavn sollte eine künstliche Halbinsel vor Naurstad im Skerstadfjorden bei Bodø werden, mit 94 Ferienhütten direkt an einer Marina. Dieses Projekt kam nie in die Nähe einer Baugenehmigung, da die Kommunen Fauske, Bodø und Saltdal das Fjordgebiet gemeinsam anders überplanen wollten, der Grund gehörte der Gesellschaft auch gar nicht.
Kreditgeber betrogen?
Zur Insolvenz kommt nun der Verdacht des Betrugs: Der Insolvenzverwalter der Miris-Tochtergesellschaft Innovasjon og Eiendom AS hat Anzeige gegen den Miris-Geschäftsführer erstattet, berichtet e24. Die Versprechungen im Prospekt seien falsch und missweisend gewesen. Die Kreditgeber seien betrogen worden. Die Gesellschaft sei vor der Insolvenz geleert worden. Mehreren Kreditgebern sei dieselbe Sicherheit versprochen worden.
Was auch immer aus dieser Klage wird: Aus dem spektakulären, ringförmigen Luxushotel mit Gletscherblick wird so schnell nichts. Wer trotzdem am Gletscher übernachten will, kann dort zelten, sich in der Brestua oder in Engen Gård einmieten. Oder hoch zur DNT-Hütte Tåkeheimen klettern.
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