Island. Erst vor fast genau einem Jahr hatten die Isländer ein neues Parlament gewählt. Die Parteien taten sich bereits schwer mit der Regierungsbildung. Inzwischen hat Premierminister Bjarni Benediktsson keine Mehrheit mehr.
Die Drei-Parteien -Koalition aus Sjálfstæðisflokkur (Unabhängigkeitspartei, 21 Sitze, liberal-konservativ), Viðreisn (Reform, 7 Sitze, liberal/Mitte-rechts) und Björt framtíð (Helle Zukunft, 4 Sitze sozialliberal/ökologisch) ist zerbrochen. Deshalb sind die Isländer heute erneut zur Wahl gerufen.
Insgesamt gibt es aktuell sieben Parteien im isländischen Alþingi: Neben den bereits genannten gehören dazu Vinstri hreyfingin – grænt framboð (Links-grüne Bewegung, 10), Framsóknarflokkurinn (Fortschrittspartei, 8, liberal-agrarisch), Píratar (Piratenpartei, 10) und Samfylkingin (sozialdemokratische Allianz, 3).
Nach den Meinungsumfragen wird die Unabhängigkeitspartei wieder zu stärkste Partei werden. Zuwächse werden aber auch für die Links-Grünen prognostiziert. Neu dabei ist Miðflokkurinn (Zentrumspartei), doch ihr Vorsitzender ist ein alter Bekannter: Sigmundur Davíð Gunnlaugsson war 23. Mai 2013 bis zum 6. April 2016 Premierminister, musst aber im Zusammenhang mit dem öffentlichen Druck nach den Panama-Papers-Enhüllungen seinen Hut nehmen. Deshalb gab es im vergangenen Jahr bereits vorgezogene Neuwahlen. Er hatte eine frühere Beteiligung an der Briefkastenfirma seiner Frau verschwiegen. Er gehörte der Fortschrittspartei an, ist dort aber nicht mehr sehr beliebt und gründete deshalb erst im September die neue Partei, zu der auch viele frühere Parteifreunde wechselten. In den Meinungsumfragen steht seine neue Gruppierung schon vor der alten politischen Heimat.