Schweden schafft Plastiktütensteuer wieder ab

Schweden. Die schwedische Regierung hat die Steuer auf Plastiktüten abgeschafft. Viele Handelsketten haben daraufhin auch ihre Preise pro Tüte gesenkt. Die Steuer auf Plastiktüten war erst 2020 eingeführt worden und führte dazu, dass der Verbrauch massiv sank. Seit dem 1. November gibt es sie nicht mehr.

Plastiktüte

Die schwedische Steuer auf Plastiktüten umfasste sowohl stabile als auch ganz dünne Exemplare.

Es waren die schwedischen Liberalen, damals Teil einer Regierungskoalition mit den Sozialdemokraten, die die Einführung dieser Steuer angeregt hatten. Damals hatte die EU das Ziel ausgegeben, den Verbrauch von dünnen Plastiktüten auf 40 Stück im Jahr 2025 zu senken. In Schweden waren es zu dem Zeitpunkt mehr als doppelt so viele. Die Einführung der Steuer führte dazu, dass auch die dünnen Tüten für Obst und Gemüse Geld kosteten (30 Öre), die stabileren Tüten wurden drei Kronen teurer.

Schneller Erfolg der Steuer auf Plastiktüten

Das Ergebnis kam umgehend: Die Leute benutzten weniger Plastiktüten. Eine Statistik der Naturschutzbehörde zeigt: 2019 benutzen die Leute 75 ganz dünne (unter 15 Mikrometer Wandstärke, die für Obst und Gemüse), 74 mitteldünne und vier stabile Plastiktüten (mehr als 50 Mikrometer Wandstärke) pro Person. 2021 kamen sie mit zwei ganz dünnen, 14 mitteldünnen und einer stabileren Plastiktüte pro Person aus. Dieses niedrige Niveau ließ sich auch in den Folgejahren beinahe halten: Für 2023 führt die Statistik sechs ganz dünne, 17 mitteldünne und eine stabilere pro Person an. Das Ziel der EU ist also längst erreicht. Zum kompletten Bild gehört allerdings, dass viele Lebensmittelhändler auf Papiertüten für Obst und Gemüse umstellten.

Ziel erfüllt – abgeschafft

Die aktuelle Regierung schafft nun die Steuer wieder ab, da das Ziel erfüllt sei. Die Steuer habe außerdem negative Effekte wie Verwaltungskosten und könne zur verstärkten Verbrauch anderer Alternativen führen. Dies geschah erneut auf Anregung der Liberalen, die nun Teil der Regierungskoalition mit den Moderaten sind. Die Liberalen stellen dabei die Umweltministerin, Romina Pourmokhtari. „Wir sind davon überzeugt, dass das schwedische Volk im Alltag klug mit Plastiktüten umgeht und dass es keinen Sinn macht, dass sie besonders teuer sind“, so Pourmokhtari im März 2024.

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