Schweden/Finnland. Das Eis auf der Ostsee wächst und wächst. In der Bottenwiek sind inzwischen vier Eisbrecher in Bereitschaft, um Frachtschiffe in die Häfen zu geleiten. Die Eisbahnen in Piteå und Luleå sind bereits benutzbar und sogar die erste Eisstraße trägt schon.
Es ist ein riesiger Unterschied zum vergangenen Jahr: Da war der Dezember so warm, dass das Eis zunächst dünn blieb und kaum den vielen Schnee tragen konnte, der Anfang Januar in Nordschweden fiel. Der Dezember 2021 zählt bisher nur wenige Tag mit Temperaturen über dem Gefrierpunkt an der nördlichen Ostsee, häufig sind sie sogar zweistellig darunter. Kein Wunder also, dass das Ostseeeis sich schnell ausdehnt. Entlang des Küstenstreifens von Piteå bis Oulu/Hailuoto liegt eine feste Schicht zwischen 15 und 30 Zentimetern, das die Schäreninseln mit einschließt. Zwei schwedische und zwei finnische Eisbrecher sorgen dafür, dass der Frachtverkehr in die Häfen kommt. Eisbildung gibt es aber bereits an der gesamten finnischen Küste inklusive Kvarken, in Schweden nur im nördlichen Teil.
Eis wächst besser ohne Schnee
Das älteste Eis in den inneren Buchten der Bottenwiek bekam früh Schnee und wurde deshalb nicht richtig dick – Schnee isoliert. Es reichte aber, um mit kleinen Räumfahrzeugen die Eisbahnen in Piteå und Luleå freizuschieben. Den richtigen Schlittschuhschliff gibt es erst, wenn das Eis dick genug ist für die größeren Maschinen. Spazierengehen und Tretschlitten funktionieren aber gut. Streckenweise ist/war das geräumte Natureis auch gut genug für Schlittschuhe. Die Eisbahnen sind bei den Einwohnern sehr beliebt. Sowohl in Luleå als auch in Piteå können Tretschlitten gratis ausgeliehen werden.
Für das Eisräum-Team gibt es manchmal auch unangenehme Überraschungen – wenn das Eis nämlich nicht gleichmäßig gewachsen ist. Vergangenes Jahr versenkte Luleå einen Traktor, in diesem Jahr ging in Piteå einer durchs Eis, neben der eigentlichen Eisbahn. Die Fahrer sind entsprechend ausgerüstet und konnten sich retten.
Eisstraße nach Sandön offen
Vor solchen unangenehmen Überraschungen sind Autofahrer geschützt, die eine reguläre Eisstraße benutzen. Diese werden geräumt und überwacht, inklusive dem Zustand der Auffahrten. Die erste, 700 Meter von Luleå-Hamnholmen zur nahen Insel Sandön, wurde nun offiziell freigegeben. Damit können die festen Bewohner von Sandön sich die Bootstour über den Tjuvholmsund sparen. Von Luleå flussaufwärts, zwischen Sunderby und Avan, ist die Autofähre nun durch eine Eisstraße ersetzt.