Nikel (Russland)/ Pasvik (Norwegen). Vor einem Jahr bekamen die Bewohner des Pasviktals an der norwegisch-russischen Grenze ein außergewöhnliches Weihnachtsgeschenk: Das Schmelzwerk in Nikel wurde stillgelegt – und es gab die Hoffnung, dass sich dadurch die Luftqualität deutlich verbessern würde. So ist es auch gekommen. Über das Fazit nach einem Jahr berichtete NRK.
Jahrzehnte lebten die Bewohner der Region mit dem, was in Norwegen „Todeswolken aus der Sowjetunion“ hieß – Schwefeldioxid aus dem Schmelzwerk in Nikel, nur acht Kilometer von der norwegischen Grenze entfernt. Besonders schlimm war es in den 1970er und 1980er Jahren. Später verbesserte sich die Situation, aber bei ungünstiger Wetterlage waren die Auswirkungen auf norwegischer Seite immer noch spürbar. Seit 1974 misst das norwegische Institut für Luftforschung (NILU) in Svanvik den Schadstoffgehalt in der Luft.
Saubere Luft, aber Schwermetalle im Boden
Inzwischen zeigt die Messtation dort gute Luftqualität an, so gut, dass die Messungen laut NRK nicht weiter fortgesetzt werden sollen. Stattdessen wollen Forscher aus den drei Ländern – Norwegen, Russland und Finnland – gemeinsam genau verfolgen, wie die Natur sich in der von Schadstoffen geprägten Region weiter entwickelt. Am stärksten sind die Schäden direkt in Nikel. Schon wenige Monate ohne Schwefeldioxid reichten aber offenbar aus, um Pflanzen besser sprießen zu lassen – obwohl der Boden dort weiterhin hoch mit Schwermetallen belastet ist. Nach Beobachtungen der Forscher von Nibio (Norsk institutt for bioøkonomi, Svanhovd) gab es im Jahr 2021 mehr Insekten und Schmetterlinge in der Region. Die richtigen Fortschritte werde man aber erst im Laufe der nächsten Jahrzehnte sehen, so ein Nibio-Vertreter zu NRK.
Die Bewohner von Nikel ziehen weg
Auch die Bewohner von Nikel können nun wieder besser durchatmen. Viele haben den Ort jedoch verlassen, weil mit dem Werk auch ihr Arbeitsplatz weg war. Die Aufgaben werden nun vom moderneren Werk desselben Betreibers, Nornickel, in Montschegorsk übernommen. In Nikel gibt es nicht viele Alternativen. Es hat dort eine Firma eine Filiale eröffnet, die aus dem Material in den Abfallhalden Schleifmittel produzieren will. Und es war einmal der Ausbau des Tourismus angedacht. Doch der hat es in Coronazeiten überall schwer.
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